Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Der Sternenhimmel im September
Die vier größten Jupitermonde sind ein lohnenswertes Beobachtungsziel – Saturn zeigt sich bereits am Abendhimmel
Erläutert, wie immer an dieser Stelle, von der Volkssternwarte Laupheim.
Die Sonne Herbstbeginn
Der fällt in diesem Jahr auf den 23. September um 3.54 Uhr. Unser Heimatstern hat dann den Herbstpunkt am Himmel erreicht und kreuzt dort den Himmelsäquator südwärts. An diesem Datum haben Tag und Nacht die gleiche Länge (Tagundnachtgleiche). Die Auf- und Untergangszeiten der Sonne, angegeben – wie alle anderen Zeiten in diesem Artikel – in mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ):
1. September 6.35 Uhr, 20.04 Uhr;
10. September 6.48 Uhr, 19.45 Uhr;
20. September 7.03 Uhr, 19.23 Uhr;
30. September 7.18 Uhr, 19.01 Uhr.
Der Mond
Am 3. September steht der abnehmende Halbmond (Phase des letzten Viertels) im Sternbild „Stier“in der Nähe des Stierhauptsterns Aldebaran. Die daraufhin immer dünner werdende Mondsichel verschwindet in der Neumondnacht des 9. vom Firmament. Sie kehrt jedoch in den folgenden Tagen mit gespiegelter, stets zur Sonne weisender Krümmung an den westlichen Abendhimmel zurück. Bis zum 17. hat sie sich zum zunehmenden Halbmond (Phase des ersten Viertels) gerundet, der nun durch den „Schlangenträger“streift. In der Vollmondnacht des 25. strahlt der Erdtrabant mit größter Helligkeit in den „Fischen“. Danach schwindet seine Leuchtkraft wieder. Zum Septemberende fehlen unserem Erdbegleiter nur noch zwei Tage bis er sich wieder als abnehmender Halbmond am Himmel eingefunden hat.
Die Planeten
Der sonnennächste Planet, der kleine ist der am schwierigsten mit bloßem Auge zu beobachtende
Merkur,
Planet, da er sich oft im Glanz der Sonne versteckt. Er ist in der ersten Septemberwoche früh morgens zu erspähen. Am 1. September geht er am Osthorizont um 4.59 Uhr auf, am
8. etwas später um 5.36 Uhr. Allerdings wird er erst eine Viertelstunde später über dem Horizont sichtbar. Nach 6 Uhr verschwindet er in der einsetzenden Morgendämmerung. Die Venus, unser Nachbarplanet innerhalb der Erdbahn, wandert als strahlender „Abendstern“über das Firmament. Aufgrund ihrer großen Leuchtkraft ist sie bereits in der Abenddämmerung zu erkennen. Am
21. September erreicht sie ihre größte Helligkeit in diesem Monat, in welcher sie sämtliche Planeten und Sterne weit hinter sich lässt und deswegen auf ihrem Weg durch die „Jungfrau“kaum zu übersehen ist. Ihre Untergänge verfrühen sich deutlich von 21.04 Uhr am Monatsersten auf
19.18 Uhr am Monatsletzten.
Mars,
Der unser Nachbarplanet außerhalb der Erdbahn, zeigt sich abends und in der ersten Nachthälfte. Aus der zweiten Nachthälfte zieht er sich langsam zurück. Am 1. versinkt er gegen 2.31 Uhr, am 30. bereits gegen 1.26 Uhr unter den Südwesthorizont. Der Mars wechselt am 2. September vom „Schützen“in den „Steinbock“. Seine Helligkeit halbiert sich während des Monats, dennoch übertrifft er am Monatsende noch alle im Herbst sichtbaren Sterne.
Jupiter,
ein riesiger Gasplanet und größter Planet des Sonnensystems mit elffachem Erddurchmesser, ist abends in der „Waage“leicht zu erkennen. Allerdings nur kurz, da er etwa eine halbe Stunde nach Einsetzen der nautischen Dämmerung unter den Horizont sinkt. Am Monatsersten verschwindet der Jupiter dort gegen
22.20 Uhr, am Monatsletzten bereits gegen 20.37 Uhr. In der Helligkeit steht er in der ersten Septemberwoche hinter dem Vollmond, Venus und Mars. Danach nimmt er den Platz des Mars ein, der weiter an Helligkeit verliert. Sollten Sie ein Fernglas oder ein kleines Teleskop besitzen, sind die vier größten der inzwischen 79 bekannten Jupitermonde, nämlich Io, Europa, Ganymed und Kallisto (in zunehmender Entfernung von Jupiter) ein beliebtes und lohnenswertes Beobachtungsziel. Die Positionen der Monde zueinander wechseln täglich. Io umkreist den riesigen Gasplaneten bereits in etwa einem Tag! Die äußeren beiden Monde Ganymed und Kallisto übertreffen mit ihren Durchmessern von 5400 km und 4800 km nicht nur unseren eigenen Mond (Durchmesser 3476 km), sondern kommen bereits an die Größe kleiner Planeten heran, wie zum Beispiel Merkur (Durchmesser 4878 km).
Saturn,
der am weitesten entfernte mit bloßem Auge sichtbare Planet, ist ebenso wie Jupiter ein gigantischer Gasriese. Mit gut neunfachem Erddurchmesser ist er zweitgrößter Planet des Sonnensystems. Er zeigt sich in diesem Monat bereits am Abendhimmel, wo er durch den „Schützen“streift. Saturn versinkt am 1. September um 0.52 Uhr, am 30. bereits um 22.59 Uhr unter den Horizont. Am 17. bekommt er Besuch vom zunehmenden Halbmond, der am Firmament etwa vier Vollmonddurchmesser entfernt an ihm vorbeizieht.
Die Fixsterne
Das Sommerdreieck beherrscht weiterhin den Nachthimmel. Die Sterne Wega in der „Leier“, Atair im „Adler“und Deneb im „Schwan“bilden diese leicht zu erkennende Figur. Im Osten ist schon das markante Sternenquadrat des „Pegasus“zu finden, das mythische Flügelross der Griechen. Es wird auch oft als „Herbstviereck“bezeichnet. Als Sternbild direkt mit dem Pferd verbunden ist die „Andromeda“, eine äthiopische Prinzessin, wie die Legende erzählt. Fernglasbesitzer kennen sie durch ein milchiges Objekt, das auf der Sternkarte als schmales, graues Oval eingezeichnet ist. Dort befindet sich eine unserer Nachbarmilchstraßen, die Andromedagalaxie, in der ungeheuren Entfernung von 2,5 Millionen Lichtjahren – eine Distanz für die ein 300 Stundenkilometer schneller Sportwagenfahrer etwa neun Billionen Jahre bräuchte!
Südlich des „Pegasus“finden wir allerlei mythische Wasserwesen, die meist aus lichtschwachen Sternen bestehen. Sie stellen oft knifflige Sternenpuzzles dar, deren Sichtbarkeit stark von der Luftunruhe in Horizontnähe abhängt: Da wäre das ausgedehnte aber unauffällige Tierkreissternbild der „Fische“und weiter südlich der große „Walfisch“. Westlich schließen sich die Tierkreissternbilder „Wassermann“und „Steinbock“an. Letzterer war bei den Sumerern und Babyloniern ursprünglich ein Ziegenfisch, ein Mischwesen aus dem Vorderleib einer Ziege und einem Fischschwanz. Südlich zwischen „Wassermann“und „Steinbock“findet der „Südliche Fisch“Platz. Sein Hauptstern „Fomalhaut“steht auf Platz 13 der hellsten von Deutschland aus sichtbaren Sterne.