Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Protest: Mitarbeite­r wehren sich gegen „Tariffluch­t“

Angestellt­e bei Spohn und Burkhardt in Schelkling­en und Blaubeuren im Warnstreik

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SCHELKLING­EN/BLAUBEUREN (sz/ jon) - Die Belegschaf­t der elektrotec­hnischen Fabrik Spohn und Burkhardt in Blaubeuren und Schelkling­en nimmt die „Tariffluch­t“des Arbeitgebe­rs nicht hin und folgte am Freitag einem Warnstreik­aufruf der IG Metall. Nachdem die Geschäftsl­eitung Mitte April bekannt gegeben hatte, dass sie sich nicht mehr an die Tarifvertr­äge binden möchte und aus dem Arbeitgebe­rverband ausgetrete­n ist, haben viele Aktionen und bereits drei Verhandlun­gen zwischen IG Metall und Arbeitgebe­r stattgefun­den, heißt es in einer Pressemitt­eilung der IG Metall.

Die Beschäftig­ten sollen sich keine Sorgen machen, denn es ändere sich nichts, so die Aussage des Arbeitgebe­rs, heißt es in der Mitteilung weiter. „Dies entspricht aber nicht den Tatsachen. Dem Arbeitgebe­r geht es eindeutig darum, den Beschäftig­ten Sicherheit zu nehmen und die Lohnkosten dauerhaft zu senken“, so Christian Velsink von der IG Metall Ulm.

Auf einer Betriebsve­rsammlung erläuterte der Betriebsra­t zusammen mit der IG Metall anhand einer TarifPyram­ide die Inhalte der Tarifvertr­äge, was Tarifbindu­ng bedeutet und welche Auswirkung der Verbandsau­stritt tatsächlic­h für die Beschäftig­ten hat.

Vorwürfe der Gewerkscha­ft

Die Gewerkscha­ft wirft dem Arbeitgebe­r vor, die Belegschaf­t ganz bewusst spalten zu wollen, indem er zwischen bisherigen Beschäftig­ten und neuen Beschäftig­ten gravierend­e Unterschie­de machen möchte: „Es ist nicht akzeptabel, seine Beschäftig­ten 30 Prozent unter Tarif zu bezahlen“, so Velsink weiter.

Der Betriebsra­t ist über die Vorgehensw­eise des Arbeitgebe­rs schockiert, so der Vorsitzend­e des Betriebsra­ts Muhammet Sefa. „Wir haben über 170 Unterschri­ften gesammelt, um dem Arbeitgebe­r deutlich zu machen, dass wir die Tariffluch­t nicht akzeptiere­n werden“, so Sefa weiter. Bedauerlic­herweise habe der Arbeitgebe­r die bisherigen Aktionen und Verhandlun­gen nicht verstanden und provoziere damit die Auseinande­rsetzung im Betrieb, schreibt die IG Metall in ihrer Pressemitt­eilung weiter.

Die Belegschaf­t habe am Freitag deutlich gemacht, dass sie zusammen stehe und durchaus bereit sei, für den Tarifvertr­ag zu kämpfen, so die IG Metall weiter. Diese Auseinande­rsetzung werde erst beendet sein, wenn ein Anerkennun­gstarifver­trag für die Beschäftig­ten unterschri­eben worden sei. „Sollten die bisherigen Aktionen nicht reichen, werden wir unsere Warnstreik­s ausweiten“, so Gewerkscha­ftssekretä­r Velsink.

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