Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Daniel Küblböck bei Kreuzfahrt vermisst
Sänger soll im Atlantik über Bord gegangen sein – Intensive Suche nach 33-Jährigem
HAMBURG (dpa) - Der frühere TVStar Daniel Küblböck (33) ist nach Angaben von Aida Cruises bei einer Kreuzfahrt von Hamburg nach New York bei Neufundland (Kanada) über Bord gegangen und wird seither vermisst. Es gebe Grund zur Annahme, dass der inzwischen als Daniel Kaiser-Küblböck auftretende Sänger und Entertainer („Deutschland sucht den Superstar“) am Sonntagmorgen gegen sechs Uhr Ortszeit gesprungen sei. „Das ist unsere Vermutung“, sagte Aida-Sprecher Hansjörg Kunze.
Nach Durchsagen und einem Kabinencheck sei festgestellt worden, dass Kaiser-Küblböck verschwunden sei. Er war demnach privat an Bord des Kreuzfahrtschiffes.
Die Unglücksstelle liegt nach Angaben von Aida Cruises in der Labrador See, ungefähr 100 Seemeilen (etwa 185 Kilometer) nördlich von St. John's/Neufundland. Die Wassertemperatur betrage in dem Gebiet etwa 10,5 Grad. Die Küstenwache suche mit Flugzeugen und Hubschraubern nach dem 33-Jährigen. Das Kreuzfahrtschiff Aidaluna mit rund 2200 Gästen und etwa 600 Crewmitgliedern sei an die mutmaßliche Unglücksstelle zurückgekehrt und versuche ebenfalls, den aus der RTLCastingshow bekanntgewordenen Sänger zu finden.
Mit 17 Jahren ins Rampenlicht
„Der Kapitän und die Crew von Aidaluna haben umgehend und in enger Abstimmung mit den örtlichen zuständigen Behörden alle erforderlichen Rettungsmaßnahmen eingeleitet“, erklärte Aida Cruises. Sprecher Kunze betonte: „Es läuft eine intensive Suche.“
Mit gerade einmal 17 Jahren wurde der aus der Nähe von Hutthurm bei Passau stammende Teenager mit der markanten Brille schlagartig ins Rampenlicht katapultiert. In der ersten Staffel der RTL-Show „Deutschland sucht den Superstar“(DSDS) kam er zwar nur auf den dritten Platz. Aber seine Dauerpräsenz in vielen Medien, die ihn als schrille und schräge Gestalt präsentierten, bot ihm die Chance für eine jahrelange Karriere als Sänger, Entertainer und Kandidat in Casting-Shows.
Eigentlich absolvierte er eine Ausbildung zum Kinderpfleger, aber nur Monate nach seinem Ausscheiden bei DSDS veröffentlichte Küblböck mit beträchtlichem Erfolg sowohl das Album „Positive Energie“als auch – mit gerade einmal 18 Jahren – seine Autobiografie „Ich lebe meine Töne“. Schon damals galt Küblböck als Paradiesvogel, und diese Rolle pflegte der Sänger – etwa als Kandidat bei der ersten Staffel der RTL-Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“Anfang 2004. Er sammelte auch diverse Auszeichnungen und Goldene Schallplatten ein.
Selbst ungeplante Zwischenfälle steigerten seinen Ruf als bizarre Gestalt mit Unterhaltungswert. In die Schlagzeilen geriet Küblböck etwa, als er 2004 am Steuer eines Autos einem Lastwagen die Vorfahrt nahm und dabei schwer verletzt wurde. Dass es sich dabei um einen Gurkenlaster handelte, durfte in kaum einem Medienbericht fehlen. Küblböck, der damals noch keinen Führerschein hatte, wurde in einem Prozess zu einer Geldstrafe von 25 000 Euro und acht Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Wenige Monate später erschien der Film „Daniel, der Zauberer“, der in den Kinos aber fulminant floppte.
In den nächsten Jahren folgten weitere TV-Auftritte, etwa 2005 bei „Big Brother“oder 2015 bei „Let's Dance“, sowie etliche – mehr oder weniger erfolgreiche – Plattenaufnahmen und Tourneen. In den Fokus der Öffentlichkeit geriet der Sänger auch 2011, als er von einer Millionärin adoptiert wurde und fortan Kaiser-Küblböck hieß, oder 2013 nach dem Tod seines älteren Bruders Michael, zu dem er nach eigener Darstellung jahrelang keinen Kontakt mehr hatte.
In den vergangenen Jahren wurde es ruhig um Daniel Kaiser-Küblböck, der zuletzt in Berlin und Palma de Mallorca lebte. Versuche, sich für den European Song Contest (ESC) zu qualifizieren, scheiterten. Auf seiner Homepage war für den vorigen Samstag ein Auftritt in Berlin angesagt – doch da war Kaiser-Küblböck den Aida-Angaben zufolge auf einem Kreuzfahrtschiff zwischen Grönland und Neufundland unterwegs.