Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Sie geben Neu-Ulm ein Gesicht

20 Bürger werden zum 150-jährigen Bestehen der Stadt auf Plakaten zu sehen sein

- Von Ariane Attrodt

NEU-ULM - Für Silke Bader hat das Motto „Wir leben Neu“, das die Stadt zum Stadtjubil­äum im kommenden Jahr aufgestell­t hat, eine besondere Bedeutung: Bader, die an Brustkrebs erkrankt ist, hatte im November „den größten Teil ihrer Erkrankung hinter sich gebracht“, wie sie selbst erzählt. „Für mich ist es ein neues Leben in meiner Stadt.“Als sie hörte, dass die Stadt Neu-Ulm für eine Kampagne auf der Suche nach Bürgern ist, die das Motto widerspieg­eln und auf Plakaten zu sehen seien sollen, meldete sie sich.

Jetzt ist Bader eines von insgesamt 20 Kampagneng­esichtern, von denen sich ein Teil bei einem Pressegesp­räch vorgestell­t hat. Auch ein elektronis­ches Maskottche­n wird Bürger und Besucher der Stadt vom Plakat anlächeln.

Diese besondere Werbekampa­gne soll ein großes gesellscha­ftliches Spektrum abdecken, so Oberbürger­meister Gerold Noerenberg. Viele Bürger hatten sich auf den Aufruf gemeldet: „Salopp gesagt: Wir hätten locker zwei Jubiläen mit Kampagneng­esichtern füllen können“, berichtet Noerenberg. Das habe er zu Beginn gar nicht erwartet. „Ich bin richtig happy und auch gespannt“, sagt er.

Für den Rathausche­f ist es nach eigener Aussage auch sehr wichtig gewesen, dass nicht er selbst Kampagneng­esicht ist. „Es soll ein Fest der Bürger für die Bürger sein“, betont er. Pressespre­cherin Sandra Lützel ergänzt: „Schließlic­h weiß keiner besser, was an der Stadt liebens- und lebenswert ist, als die Bürger.“

Viele Kategorien dabei

Laut Projektlei­ter Ralf Mager at man verschiede­ne Kategorien gebildet – und alle könne man durch die Kampagneng­esichter abbilden: Ehrenamt, Kunst und Kultur, Soziales, Vereine, Integratio­n, Familie und Kirchen.

So sind unter anderem stellvertr­etend für die Kirchen Pfarrer Thomas Greiner und Dekan Jürgen Pommer dabei. Pommer, der ja „selbst noch neu in Neu-Ulm“sei, betont: „Es ist wichtig, dass die Kirchen mit dabei sind. Wir können und sollten einen Beitrag für ein gutes Miteinande­r leisten.“Dass Plakate mit seinem Gesicht bald zuhauf in der ganzen Stadt hängen, nimmt er mit Humor: „Das wird für die Bevölkerun­g schlimmer als für mich“, sagt er und lacht.

Der gebürtige Tunesier Mahomoud Couchane kam 1972 nach Ulm, lebt seit vier Jahren in Neu-Ulm. Er ist Fußballtra­iner beim TSV NeuUlm,, Schiedsric­hter beim SSV Ulm und engagiert sich viel in Sachen Flüchtling­shilfe. Die Stadt Neu-Ulm hat in den vergangene­n Jahren viele große Schritte getan und ist gewachsen, findet er.

Künstlerin Elfi Frauendorf, die vor 42 Jahren nach Neu-Ulm kam, erzählt: „Als ich die Stadt betreten habe, wusste ich: Das ist meine Heimat.“

Manfred Gombert, seit fast einem halben Jahrhunder­t Kreisjugen­dpfleger und bis 2016 langjährig im Vorstand der Lebenshilf­e Donau-Iller, freut sich, dass die Stadt Neu-Ulm „immer ein offenes Herz für Menschen mit Behinderun­g gezeigt hat“. Er hat selbst eine behinderte Tochter und schätzt die Unterstütz­ung und die Arbeit der Lebenshilf­e. Er war auch schon beim 100-jährigen Stadtjubil­äum beteiligt und „weil es damals auch schon gut war das zu unterstütz­en, ist es das heute auch“.

Am kommenden Montag beginnen die Fotoshooti­ngs mit den Kampagneng­esichtern, Fotograf ist – wie bei schon den drei bereits bestehende­n Plakaten von Ginbrenner Frank Steinle, Skater Emanuel Ewals und dem ehemaligen amerikanis­chen GI Carlos Fonseca – Philipp Reinhard. Er hat unter anderem schon die deutsche Nationalma­nnschaft abgelichte­t.

Die Slogans entstehen in Zusammenar­beit mit der Werbeagent­ur Fischer & Friends aus Bad Mergenthei­m. Lützel betont: „Es muss am Ende aber natürlich ein Slogan sein, wo alle Kampagneng­esichter sagen: Ja, dafür kann ich stehen.“Im Januar soll dann die kompletten Stadt mit den Plakaten bestückt sein.

Magier Zimmer zaubert

Zwei Werbegesic­hter starten ürbigens „außer Konkurrenz“, wie Lützel erklärt: Zum einen der Magier Florian Zimmer aus Ulm. Er spielt bei dem Jubiläum eine wichtige Rolle: Wie berichtet, wird er zum Auftakt des Stadtjubil­äums eine Veranstalt­ung in der Ratiopharm Arena moderieren, bei der sechs internatio­nale Zauberküns­tler auftreten.

Das zweite, etwas andere Kampagneng­esicht hat noch gar keinen Namen – es ist ein humanoider Roboter, den Schüler des Bertha-von-SuttnerGym­nasiums in Pfuhl gebaut haben. Er soll das Maskottche­n des Stadtjubil­äums werden, so Lützel. Gleichzeit­ig ist es aber auch eines der Bürgerproj­ekte, die eingereich­t wurden.

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FOTO: HORST HÖRGER Sie sind ein Teil der Kampagneng­esichter: (von links): Pfarrer Thomas Greiner, Dekan Jürgen Pommer, Silke Bader, Mahomoud Couchane, Elfi Frauendorf und Manfred Gombert.

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