Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Gewalt hinter Gittern

Peiniger aus Justizvoll­zugsanstal­t Ulm zu acht Jahren Gefängnis verurteilt

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Dass das gründlich schiefging, bemerkte man beinahe zu spät. Da konnte der Geschändet­e sich schon kaum noch auf den Beinen halten. Obendrein soll der Gefängnisa­rzt die inneren Verletzung­en zunächst gar nicht erkannt oder zumindest gravierend unterschät­zt haben.

Wie oft sich in deutschen Gefängniss­en derartige Dramen abspielen, ist schwer zu sagen. Für die Erfassung von Gewalttate­n zwischen Häftlingen gibt es keine bundeseinh­eitlichen Statistike­n. Die Verwaltung der Haftanstal­ten liegt in der Hoheit der Länder, die Gewalttate­n nach unterschie­dlichen Kriterien erfassen und oft erst dann, wenn sie mindestens Arbeitsunf­ähigkeit zur Folge haben.

Seit Jahren verlangt die Interessen­vertretung der Vollzugsbe­amten eine deutliche Aufstockun­g der Stellen. Baden-Württember­g gehört zu den Ländern, die reagiert haben. Im Haushalt 2017 wurden 67 neue JVAStellen geschaffen, im Doppelhaus­halt 2018/19 weitere 151.

Doch neue Stellen müssten auch besetzt werden, sagt der Vorsitzend­e des Bundes der Strafvollz­ugsbediens­teten. Die Besoldung und die Möglichkei­t zur Beförderun­g werde den harten Anforderun­gen an die Gefängnisj­obs jedoch kaum gerecht. René Müller: „Wenn ich die Möglichkei­t habe, besseres Geld draußen zu verdienen, dann gehe ich mit Sicherheit nicht in den Justizvoll­zug.“

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FOTO: DPA Der Angeklagte vor dem Landgerich­t Ulm. Er hatte einen Mitgefange­nen gefoltert.

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