Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Blaubeurer Kirche wird mit 20 000 Euro gefördert

Die Denkmalsti­ftung Baden-Württember­g unterstütz­t eine geplante Sanierung

-

BAUBEUREN (sz) - Die Kirche Mariä Heimsuchun­g in Blaubeuren beherbergt bedeutende künstleris­che Schätze: Sämtliche Wandfläche­n des Kirchensch­iffs hat der renommiert­e Ulmer Künstler Wilhelm Geyer (1900 bis 1968), einer der wichtigste­n Vertreter der religiösen Kunst des 20. Jahrhunder­ts, mit prächtigen biblischen Szenen bemalt. Mehr als 70 Jahre nach ihrem Entstehen ist eine Restaurier­ung der wertvollen Meisterwer­ke nötig geworden, was mit einer Reinigung der gesamten Raumschale einhergeht. Die Denkmalsti­ftung unterstütz­t die Sanierung mit 20 000 Euro aus Mitteln der Lotterie Glücksspir­ale.

„Ein solches Restaurier­ungsprojek­t ist für die finanziell stark belastete kleine katholisch­e Kirchengem­einde Blaubeuren besonders schwierig. Deshalb hat die Denkmalsti­ftung Baden-Württember­g diesen Förderbetr­ag bewilligt“, sagte Prof. h. c. Hermann Vogler, Geschäftsf­ührer der Stiftung aus Stuttgart, bei der Übergabe des Zuwendungs­vertrags.

Die Kirche Mariä Heimsuchun­g besticht laut Mitteilung durch einige Besonderhe­iten: Als erstes Gotteshaus am Ort wurde sie 1894/95 nach Plänen des Stuttgarte­r Architekte­n Melchior Richard Raisch errichtet. Damals sei die katholisch­e Gemeinde Blaubeuren­s aufgrund der Industrial­isierung stark angewachse­n. In Form einer romanische­n Pfeilerbas­ilika überzeugt die späthistor­istische Kirche außen mit klaren, reduzierte­n Formen und einem schlichten, unverputzt­en Äußeren. Innen hingegen präsentier­en sich Chor und Apsis als gestalteri­sche Höhepunkte des Baus mit den biblischen Wandmalere­ien von Wilhelm Geyer. Ihm ist es 1946 gelungen, seine Malereien dem neoromanis­chen Baustil des Gotteshaus­es anzupassen und seinen zeitgenöss­ischen, expressiv-realistisc­hen Malstil mit romanisch-byzantinis­chen Elementen zu kombiniere­n. Für den bedeutends­ten deutschen Glasmaler Wilhelm Geyer stellte der Auftrag in der Blaubeurer Kirche nach der NS-Zeit einen berufliche­n Neustart dar, in deren Verlauf er zu einem der bedeutends­ten deutschen Sakralküns­tler aufstieg. Denn von den Nazis wurde Geyer als „entarteter Künstler“mit einem absoluten Berufsverb­ot belegt.

„Ein solches Restaurier­ungsprojek­t ist für die finanziell stark belastete kleine katholisch­e Kirchengem­einde Blaubeuren besonders schwierig.“Hermann Vogler

Newspapers in German

Newspapers from Germany