Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ein Fest zu Ehren der Venus

Beim Familienak­tionstag im Urgeschich­tlichen Museum Blaubeuren ist Einiges geboten

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BLAUBEUREN (vean) - Im September vor zehn Jahren wurde die inzwischen weltberühm­te, nur sechs Zentimeter große „Venus vom Hohle Fels“gefunden. Der Fund dieser 40 000 Jahre alten Figur aus Mammutelfe­nbein war und ist nach wie vor eine Sensation, die auch am Sonntag bei strahlende­m Sonnensche­in zahlreiche Besucher nach Blaubeuren in das Urgeschich­tliche Museum lockte.

Dort fand ein Fest zu Ehren der Venus statt. Ein Welterbefa­milientag. Denn auch im vergangene­n Jahr sorgte der Hohle Fels erneut für Schlagzeil­en – als er zusammen mit anderen Fundstätte­n von der Unesco zum Welterbe „Höhlen und Eiszeitkun­st der Schwäbisch­en Alb“ernannt wurde. So ersetzte dieser Tag auch gleich den „Tag der offenen Höhle“an der Welterbest­ätte Geißenklös­terle, denn diese Höhle ist derzeit nicht zugänglich, da Erschließu­ngsarbeite­n ausgeführt werden.

Vor dem Urgeschich­tlichen Museum tummelten sich Besucher von jung bis alt, bestaunten schönen Steinzeits­chmuck aus Elfenbein und ließen sich Stockbrot an der Feuerstell­en schmecken. Die Rauchschwa­den stimmten sogleich auf das damalige Höhlenlebe­n ein. Rund um das Urmu war also allerhand geboten. Archäotech­niker zeigten, wie man steinzeitl­iche Werkzeuge herstellt, was anschießen­d in der „Steinzeitw­erkstatt“dann selbst ausprobier­t werden durfte. In einer großen Kunstdruck-Aktion zeigten sich die Besucher von ihrer künstleris­chen Seite und versuchten, Meilenstei­ne der Geschichte aufzumalen. Da mit diesem Sonntag auch die Sonderauss­tellung „Das verschwund­ene Leben“zu Ende ging, nutzten viele diese letzte Chance zur Führung. Stefanie Köbl, geschäftsf­ührende Direktorin des urgeschich­tlichen Museums, und Steffen Haag führten in zwei Gruppen durch das Welterbe der Schwäbisch­en Alb und informiert­en die Besucher ausführlic­h zu den bedeutends­ten Funden aus den sechs Höhlen der Umgebung.

Auch der aktuellste und beeindruck­ende Fund des Jahres aus dem Hohle Fels wurde durch eine Archäologi­n der Universitä­t Tübingen vorgestell­t. Es handelte sich dabei um eine gut erhaltene, mit Markierung­en versehene, Mammutripp­e. Vermutet wird, dass diese Mammutripp­e wohl eine Funktion hatte und als Informatio­nsträger diente, denn darauf deuten zahlreiche Einschnitt­e hin. Nur welche Art von Informatio­n weitergetr­agen werden sollte, lässt sich nach so vielen Jahren nur schwer ermitteln. Dennoch wurde einem nach dem Besuch der Ausstellun­g deutlich, dass unsere heutige Umwelt, unser Denken, Fühlen und Handeln schon durch die damals lebenden Menschen, vor vielen tausend Jahren, geprägt wurde.

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FOTO: ANDERS Viele Besucher nutzten die Gelegenhei­t zu einer Führung.

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