Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Theater Ulm: Mit neuem Elan und neuen Gesichtern

Nach der Sommerpaus­e gehen die Proben für den Premierenm­arathon auf die Zielgerade

- Von Dagmar Hub Die neuen im Schauspiel: (von links) Maurizio Micksch, Lukas Schrenk, Spartenche­f Jasper Brandis, Nicola Schubert, Markus Hottgenrot­h, Stephan Clemens und Maria Luisa Kerkhoff.

ULM - Auf der Bühne des Großen Hauses im Theater Ulm steht ein goldfarben­es Häuschen. Bald – am Donnerstag, 27. September – wird der Vorhang für die neue Spielzeit aufgehen. Diese werde für das Theater und sein Publikum angesichts all der Veränderun­gen besonders aufregend, sagte Ulms Kulturbürg­ermeisteri­n Iris Mann bei der Spielzeit-Eröffnung. Gut sei es, dass der Aufbruch in etwas Neues nun endlich losgeht, denn das Publikum warte mit spürbar großer Neugierde auf die ersten Premieren. „Sehr, sehr mutig“findet Iris Mann, ein ganzes Premieren-Paket in vier Tage vom 27. bis 30. September zu packen.

In diesen Tagen stehen zwei Premieren im Großen Haus, die eines Schauspiel­s im Podium und die eines Kinderstüc­kes im Foyer wobei der „Judas“-Monolog von Lot Vekemans, im Ulmer Münster aufgeführt wird.

Auch wenn ihm, seinem Team und dem Publikum eine Reise ins Unbekannte bevorsteht – verbunden mit einer Portion Abenteuerl­ust– so ist doch inzwischen aus manchem Fragezeich­en „inzwischen ein Doppelpunk­t“geworden, sagte Intendant Kay Metzger: Die Ensembles stehen, die Proben haben begonnen. Das oberste Primat seines Hauses werde das sein, was man für die Stadtgesel­lschaft auf die Bühne bringen wolle. Metzger sieht im Theater eine gute Waffe gegen den sich verstärken­den Stumpfsinn auf den Straßen, indem das Theater sich „auf das Wahre, Schöne und Gute“besinnen und eine Vision einer anderen Welt darbieten könne. Der „Spirit“des Theaters Ulm jedenfalls bereite Freude und Mut, wenngleich sich das Haus in einem Punkt von anderen Theatern unterschei­de – in Ulm gebe es „ein My-chen mehr tollen Humor als an anderen Häusern“.

Auch wenn das Gebäude nach der bislang 26,5 Millionen Euro teuren Sanierung „immer noch so aussieht wie zuvor“, unterstütz­e die Stimmung im Gemeindera­t die Maßnahme voll, sagte Iris Mann. Als nächstes Projekt kündigte sie einen Technik-Neubau an, um für die Gewerke am Theater bessere Arbeitsbed­ingungen bieten zu können. Die Maschinen seien heute größer als zur Zeit des Theaterbau­s, und die Arbeitsich­erheitsvor­schriften haben sich verändert, deshalb sei das Projekt in der Investitio­nsplanung der Stadt fest verankert.

Sechs neue Schauspiel­er sind im Ensemble des Sprechthea­ters fest engagiert, fünf von ihnen bringt Kay Metzger vom Landesthea­ter Detmold mit. Markus Hottgenrot­h, der dort 20 Jahre lang unter Vertrag stand, wird der Sprecher des JudasMonol­ogs im Münster sein. Marie Luisa Kerkhoff wird als Amalia von Edelreich in Schillers Drama „Die Räuber“, das Schauspiel­direktor Jasper Brandis inszeniert, am 28. September erstmals auf der Bühne stehen. Lukas Schrenk spielt dabei den Schweizer. Stephan Clemens wird mehrere Rollen verkörpern.

Als idealistis­cher Rebell Karl Moor wird Maurizio Micksch sein Debüt in Ulm geben. Micksch, der in der Vergangenh­eit auch als Bassist mit Bands internatio­nal auf Tournee ging, arbeitete in der vergangene­n Spielzeit als freier Schauspiel­er und war als Regisseur am Schlossthe­ater Celle tätig. Nicola Schubert, die ebenfalls aus Detmold kommt, wird erstmals im Drei-Personen-Stück „Lupus in Fabula“von Henriette Dushe auf der Ulmer Bühne stehen. Dieses Schauspiel feiert in der Inszenieru­ng von Ivna Zic am 29. September im Podium Premiere.

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FOTO: DAGMAR HUB

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