Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Die Lust am Garten lockt Tausende
Am Wochenende drehte sich in der Vöhlinstadt alles um Blumenparadiese
ILLERTISSEN - Gartenthemen interessieren - besonders bei schönem Wetter wie am vergangenen Wochenende in Illertissen: Das haben die vielen Besucher gezeigt, die zur 21. „Gartenlust“auf die Jungviehweide gekommen sind. Um die Gäste auch mit der Stadt selbst bekannt zu machen, fand beim Rathaus parallel dazu der Kraut- und Rübenmarkt statt, heuer zum 16. Mal. Das funktioniere auch ganz gut, wie Bürgermeister Jürgen Eisen bei der Eröffnung der Märkte sagte.
Für die zwei Tage währende grüne Messe waren insgesamt über 160 Aussteller angereist, davon bauten 30 unten in der Stadt ihre Stände auf, trotz benachbarter Baustelle in der Vöhlinstraße. Und in der Schranne boten Händler beim Kofferflohmarkt ihre Waren feil: Sie hatten erstaunliche Raritäten mitgebracht. So wie Beate Sauter aus Illertissen, die alte Bleikristallschalen dabei hatte: „Diese konnte ich zwar nicht verkaufen, Deko-Sachen für den Garten aber schon“, sagte sie. Günter Ziffus war für den Kofferflohmarkt aus Kempten angereist und über das Ambiente in Illertissen erfreut.
Tipp: Gärten mit Selbstgemachtem ausstatten
Die „Gartenlust“auf der Jungviehweide lockte zusätzlich mit einem kulturellen Programm sowie Vorträgen von Gartenbuchautoren. Dazu gehörte Wolfram Franke, einst Herausgeber der Zeitschrift „Kraut & Rüben“. Seine Empfehlung: Gärten nicht mit gekaufter Ware, sondern mit Selbstgemachtem ausstatten. Er sagt: „Es muss nicht alles schnurgerade sein und darf auch mal verrotten.“
Das diesjährige Motto „Rückkehr ins Paradies“bot Möglichkeit, Gartenthemen unter einem besonderen Blickwinkel darzustellen. Dazu zählten etwa die auf Adam und Eva zugeschnittene Floristik. Geschätzt wurde von den Besuchern das besondere Ambiente, weswegen es so manchen Liebhaber von Gartenkultur Jahr für Jahr zu den Markttagen nach Illertissen zieht. Zum Beispiel Reingard Späth, die mit Freundin Adelheid Mall aus Blaustein und Proviant im originellen Korb-Trolley den ganzen Tag auf dem Gelände verbrachte. „Dafür nehmen wir uns extra frei, um alles genießen zu können.“Besonders schätzten sie die entspannte Atmosphäre unter den vielen Leuten, was wohl auf die Blumen und Pflanzen zurückzuführen sei. „Bei anderen Märkten herrsche mehr Hektik.“
Eine andere Gartenfreundin war Renate Werner aus dem Raum Stuttgart, die sich angesichts der Dahlienpracht hocherfreut zeigte: „Für solche Dahlien könnte ich vergehen“, schwärmte sie hingerissen. Auch den Ausstellern schien das gebotene Ambiente zu passen. Zu den Raritäten zählten Vorführungen auf der Wippdrehbank von Tilman Greiner aus Biberach, der über das mittelalterliche, fast ausgestorbene Handwerk erzählte. Und Mareike Punzel informierte über alte Textilkünste wie Spinnen und Nadelbinden.
Naturverbunden ging es auch am neben der Jungviehweide liegenden Baum- und Kunstpfad zu: Interessenten konnten an einer 50 Meter hohen Douglasie am Seil bis zu 25 Meter in die Höhe steigen.
Barbara und Bernhard Jehle aus Weißenhorn haben beide Märkte besucht - und dabei doppelt profitiert: Einmal durch eine Idee zur Gartengestaltung und dann durch eine Vesper vor der Heimfahrt. Wer wollte, konnte im Shuttlebus sogar kostenlos zwischen Schranneplatz und Jungviehweide pendeln.
Über 10 000 Besucher waren unterwegs
Als Gartenlustveranstalter ziehen Dieter Gaißmayer und Wolfgang Hundbiss positive Bilanz, eine bessere als im verregneten Vorjahr: An beiden Tagen zusammen seien es über 10 000 Besucher gewesen, schätzen sie. Und Henning Tatje, kommissarischer Marktmeister in Illertissen, erlebte zufriedene Händler und Kunden - „im Sinne einer pulsierenden Stadt“, wie ihm jemand lobend gesagt habe.