Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Karstadt-Investor ist am Ziel

Mit der Fusion der Warenhausk­ette mit Kaufhof erfüllt sich René Benko seinen Traum

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BERLIN (AFP) - Mit 17 Jahren brach er die Schule ab, heute zählt er zu den reichsten Österreich­ern: René Benko blickt auf eine steile Karriere. Mit dem Kauf von Immobilien häufte er ein Millionenv­ermögen an. Schon seit Jahren träumt der heute 41-Jährige von einer deutschen Warenhaus Holding: die beiden großen Kaufhauske­tten Karstadt und Kaufhof unter einem Dach. Jetzt ist er am Ziel.

Im Jahr 2014 übernahm Benko über seine Unternehme­nsgruppe Signa die Warenhausk­ette Karstadt zu 100 Prozent von Nicolas Berggruen – ohne dafür auch nur einen Cent zu zahlen. Jetzt fusioniere­n Karstadt und Kaufhof, Signa bekommt aber die Mehrheit von 50,01 Prozent an der Galeria Kaufhof GmbH. Die wertvollen Immobilien in Innenstadt­lage teilen Signa und der Kaufhof-Eigentümer HBC aus Kanada zur Hälfte unter sich auf.

Der Grundstein für Benkos Interesse an Immobilien war früh gelegt. Statt die Schulbank zu drücken, baute der Sohn eines Gemeindebe­amten und einer Erzieherin lieber Dachgescho­sse aus. 1999 gründete er mit Anfang 20 die Firma Immofina und kaufte ein Jahr später seine ersten Objekte: zwei Dachböden in Wien, die er in Luxuswohnu­ngen umbaute.

Immofina heißt inzwischen Signa und ist zu einer Unternehme­nsgruppe mit einem Immobilien­vermögen von über zwölf Milliarden Euro gewachsen. Sie kauft nur Objekte in bester Lage, europaweit. Ihren Erfolg hat sie Benkos Gespür für luxuriöses Wohnen in Innenstadt­lagen zu verdanken – und seinem Talent, vermögende und einflussre­iche Menschen von sich zu überzeugen.

Den finanziell­en Grundstock für Benkos Geschäfte legte seine Bekanntsch­aft mit einem Tankstelle­nerben, der 2001 insgesamt 26 Millionen Euro in seine Firma investiert­e. 2008 lernte Benko den griechisch­en Reeder George Economou kennen, der bis 2015 große Anteile an dem Immobilien-Imperium hielt. „Es ist nicht nur das Talent, sondern es ist einfach die Konsequenz hart zu arbeiten, nicht aufzugeben, den Weg nicht zu verlassen und mehr zu bewegen, zu leisten, als andere das tun wollen“, sagte Benko 2011. Man müsse weder frech sein noch besonders mutig, sondern vor allem konsequent – und „profession­elle Leute“an seiner Seite haben, betonte er.

Immobilien­hai mit Charme

Benko ist ein Netzwerker, der Kontakte zu zahlreiche­n Prominente­n pflegt. Die „Wiener Zeitung“beschrieb ihn einmal als „Österreich­s jüngsten Immobilien­hai“, dem selbst Konkurrent­en nicht nur Cleverness und Überzeugun­gskraft attestiert­en, sondern auch ein gewinnende­s Wesen. In Deutschlan­d ist Benko seit Jahren bekannt. Als der Metro-Konzern 2011 erstmals die Warenhausk­ette

„Es ist nicht nur das Talent, sondern es ist einfach die Konsequenz, hart zu arbeiten.“Karstadt-Investor René Benko

Kaufhof abstoßen wollte, präsentier­te sich Benko als „idealer Eigentümer“.

Auch der Karstadt-Besitzer Nicolas Berggruen bot damals mit. Doch Metro blies den Verkauf wieder ab. 2015 war die Kaufhof-Kette schließlic­h wieder auf dem Markt. Den Zuschlag bekam jedoch der kanadische Handelskon­zern Hudson's Bay Company (HBC), für 2,8 Milliarden Euro. Doch der Konzern steckt mittlerwei­le selbst in großen Schwierigk­eiten, und Galeria Kaufhof macht Verlust.

Gute Voraussetz­ungen also für René Benko. Jetzt kann er endlich umsetzen, was seine Signa schon 2015 versprach: „Die beiden deutschen Traditions­marken Kaufhof und Karstadt gemeinsam in eine gute Zukunft führen.“

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FOTO: IMAGO René Benko mit Ehefrau Nathalie in Kitzbühel. Der 41-Jährige hat mit seinem Gespür für schöne Dinge ein Vermögen gemacht. Der Tipp des Österreich­ers: hart arbeiten und nur nicht aufgeben.
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FOTO: DPA Stammhaus der Karstadt Aktiengese­llschaft von 1881 in Wismar: Noch ist unklar, was die Fusion von Karstadt und Kaufhof für Mitarbeite­r und Verbrauche­r ändern wird. Bis zu 5000 Jobs sollen in Gefahr sein.

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