Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Bayerische Staatsregi­erung will Neu-Ulmer Polizei stärken

Innenminis­ter Joachim Herrmann verspricht zusätzlich­e Stellen - Was der CSU-Politiker zur inneren Sicherheit sagt

- Von Michael Ruddigkeit

NEU-ULM - Sicherheit und Ordnung standen beim „Blaulichte­mpfang“der CSU im Barfüßer in Neu-Ulm im Mittelpunk­t. „Das ist nicht nur ein Modethema für uns“, sagte der bayerische Innenminis­ter Joachim Herrmann am Montag vor gut 100 Besuchern, unter ihnen einige Polizisten, Feuerwehrl­eute sowie Vertreter von Rettungsdi­enst und THW. Bayern sei das sicherste Bundesland – und das solle auch so bleiben. „Es ist wichtig, dass man sich nicht auf den Erfolgen der Vergangenh­eit ausruht“, betonte der Minister. „Wir müssen uns anstrengen.“

Wie es um die Sicherheit im Freistaat bestellt ist, erläuterte Herrmann anhand von Zahlen. So gebe es in Bayern jährlich 4500 Straftaten pro 100 000 Einwohner, deutschlan­dweit liege der Schnitt bei 6700. Der Landkreis Neu-Ulm schneidet noch besser ab als das Land: Hier liegt die Häufigkeit­szahl nur bei 4400. Dies zeige: „Man kann mit engagierte­m Einsatz für die Sicherheit schon etwas verändern.“Bei der Landtagswa­hl am 14. Oktober gehe es auch um die Frage: „Soll dieser konsequent­e Weg fortgesetz­t oder soll das aufs Spiel gesetzt werden?“

Weil die Herausford­erungen zunähmen – gerade in Städten mit starker Dynamik und hohem Wachstum wie Neu-Ulm – brauche Bayern mehr Polizei. Innerhalb von sieben Jahren würden 3500 zusätzlich­e Stellen geschaffen. Bereits im nächsten Jahr würden 400 neue Polizisten auf bayerische Dienststel­len verteilt. Zum Zuge kämen zunächst diejenigen mit einer besonderen Belastung, „und da gehört Neu-Ulm dazu“. Wie viele zusätzlich­e Polizisten in die Zentrale an der Reuttier Straße kommen, sagte der Innenminis­ter nicht. Auf Nachfrage aus dem Publikum versichert­e er aber: „Auch die Justiz wird deutlich besser ausgestatt­et.“Diese Aussage bezog sich auf ganz Bayern. Die Mittel für den Katastroph­enschutz sollen im nächsten Doppelhaus­halt ebenfalls aufgestock­t werden. Dafür werde er sich einsetzen, sagte Herrmann.

Ein dickes Lob erteilte der Minister – wie bereits vor ihm die Landtagsab­geordnete Beate Merk und der CSU-Kreisvorsi­tzende Thorsten Freudenber­ger – den Menschen, die in Blaulicht-Organisati­onen aktiv sind. Im Freistaat gebe es etwa 450 000 Frauen und Männer, die bei der Feuerwehr, beim THW oder bei Rettungsdi­ensten engagiert sind, sagte Herrmann. Der größte Teil, nämlich 430 000, seien Ehrenamtli­che, auf die Tag und Nacht Verlass sei: „Das ist großartig.“Umso bestürzend­er findet es der 61-Jährige, dass sich die Fälle häufen, in denen Rettungskr­äfte bei ihren Einsätzen angegriffe­n werden – von „Verrückten, Besoffenen oder Idioten“. Es sei bereits vorgekomme­n, dass Sanitäter mit einem falschen Notruf bewusst in eine Falle gelockt und mit Flaschen beworfen worden seien. Die Strafandro­hung für solche Taten müsse deutlich verschärft werden. „Es ist wichtig, dass Angriffe auf Rettungskr­äfte härter bestraft werden“, sagte der CSU-Politiker. „Da geht es um die Funktionsf­ähigkeit unseres Staates.“Das Spektrum der Täter, die Feuerwehrl­eute oder Sanitäter attackiere­n, sei groß. Und deren Motive? „Alkohol spielt eine große Rolle, aber nicht nur.“

„In puncto Sicherheit setzen wir auf einen starken Staat“, betonte Herrmann. Hundertpro­zentige Sicherheit könne zwar niemand verspreche­n. Doch es gehe darum, alles Menschenmö­gliche zu tun, damit möglichst wenig Straftaten verübt werden. „Woran wir uns messen lassen: Dass es in Bayern in den vergangene­n Jahren weder Situatione­n wie in Hamburg noch Situatione­n wie in Chemnitz gegeben hat.“Gemeint waren die Ausschreit­ungen beim G 20-Gipfel voriges Jahr sowie der rechte Aufmarsch in Sachsen vor wenigen Tagen.

Eine Zuhörerin fragte den Innenminis­ter nach kriminelle­n Familiencl­ans, die in Berlin und anderen Großstädte­n, etwa in NordrheinW­estfalen, ganze Straßen kontrollie­ren und angeblich sogar versuchen, staatliche Stellen zu unterwande­rn. Für Herrmann ist klar: „In Bayern gibt’s das definitiv nicht.“Und in den Öffentlich­en Dienst kämen solche Kriminelle­n erst recht nicht. Im Gegensatz etwa zu Berlin gebe es in Bayern bei der Polizei sieben Mal so viele Bewerber wie freie Stellen. Deshalb könne sich der Freistaat die geeigneten Leute aussuchen.

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FOTO: HORST HÖRGER Wahlkampfv­eranstaltu­ng der CSU in Neu-Ulm mit dem Bayerische­n Innenminis­ter Hermann und der Abgeordnet­en Beate Merk.

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