Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Der Nikolaus von der Autobahn
Wir wollen gar nicht darüber klagen, dass nun paralell zu den spätsommerlichen Temperaturen Schokoladennikoläuse sowie Lebkuchen im Einzelhandel feilgeboten werden. Denn ein Ereignis auf der österreichischen Autobahn 4 wirft tatsächlich vernehmlich die Frage auf: Ja, is denn heit scho Weihnachten? Die Antwort darauf fuhr neulich in rotem Nikolauskostüm den Pannenstreifen besagter Autobahn entlang. Auf einem Fahrrad, und versetzte automobile Verkehrsteilnehmer sowie die Polizei in vorweihnachtliche Aufregung.
Zum Glück hatte der ganz in Rot gekleidete Mann samt weißem Bart keinerlei Rentiere vor sein Radl gespannt. Sonst hätte es womöglich viel länger gedauert, ihn zu stellen. Beobachter rätselten schon, ob es vielleicht am Klimawandel liegen könnte, dass der Nikolaus heuer so früh wie nie gekommen sei. So ähnlich wie die Apfelernte am Bodensee.
Während einer kurzen polizeilichen Vernehmung gewannen die Beamten jedoch die Erkenntnis, dass es sich bei dem spätsommerlichen Nikolaus lediglich um ein Imitat, einen russischen Staatsbürger, handelte. Dieser gab an, die Absicht zu haben, im Kostüm des Weihnachtsmannes einmal um die Welt zu radeln und sich damit einen Kindheitstraum erfüllen zu wollen. Dabei habe er sich verfahren.
Niemand kann in den Kopf so eines Nikolauses hineinblicken. Allerdings: Wer im September mit Lebkuchen im Supermarkt den vorgezogenen Advent einläutet, darf sich auch nicht wundern, wenn er damit Nikoläuse anlockt, und seien es nur Plagiate auf Fahrrädern. (nyf )