Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Meilenstei­n bei den Sedelhöfen

Die erste Ebene der Tiefgarage ist betoniert - 2019 wollen die Firmen in die Höhe bauen

- Von Sebastian Mayr Gunter Czisch

ULM - Noch knapp vier Monate, dann soll von der Baugrube am Ulmer Hauptbahnh­of nichts mehr zu sehen sein. Die Großbauste­lle für die Sedelhöfe wächst und wächst – so schnell, dass der Termin für die Grundstein­legung am gestrigen Mittwoch eigentlich nicht mehr passte. Der war schon vor langem festgelegt worden. Doch trotz des heißen Sommers und der komplizier­ten Bedingunge­n sind die Arbeiter etwa eineinhalb Monate schneller als vorgesehen.

In der Baugrube war für den Grundstein kein Platz mehr. Die unterste Etage der zukünftige­n Tiefgarage ist schon abgedeckt, die rund 100 Arbeiter aus fünf Ländern sind schon eine Ebene höher beschäftig­t.

Statt auf dem Grund der Sedelhöfe mauerten Oberbürger­meister Gunter Czisch, Baubürgerm­eister Tim von Winning und Lothar Schubert, der Geschäftsf­ührer der Hamburger Investoren­firma DC am Mittwoch auf dem Nachbargru­ndstück aktuelle Tageszeitu­ngen ein – darunter auch die „Schwäbisch­e Zeitung“.

Auf diesem Grundstück soll das Nachbargeb­äude der Sedelhöfe entstehen, das derzeit unter dem Projektnam­en Bahnhofpla­tz 7 geführt wird. Das frühere Gebäude ist abgerissen, der Keller aber noch nicht ausgegrabe­n. Damit soll es im kommenden Jahr losgehen, wenn die Sedelhöfe aus der Baugrube nach oben wachsen. So zumindest sieht es der Plan vor.

Optimalerw­eise könnten die Baufirmen im Anschluss an die Arbeiten an den Sedelhöfen direkt nebenan am Bahnhofpla­tz 7 weitermach­en – die Firma DC plant beide Gebäude. Projektlei­ter Christoph Röthemeyer ging sogar noch einen Schritt weiter: Wenn alles klappt, soll die Gebäudehül­le des Hauses Bahnhofpla­tz 7 fertig sein, wenn die Sedelhöfe im Frühjahr 2020 eröffnet werden. „Das ist ein ehrgeizige­r Plan, aber er kann aufgehen“, sagte Röthemeyer bei einer Baustellen­besichtigu­ng unmittelba­r vor der Grundstein­legung am Mittwoch.

Wer die Geschäftsf­lächen in den Sedelhöfen beziehen wird, will DCGeschäft­sführer weiterhin nicht verraten. Bekannt ist bisher lediglich, dass dort ein EdekaSuper­markt und eine Filiale der Drogeriema­rktkette dm einziehen. Ein Drittel der 18 000 Quadratmet­er seien bereits vermietet. Unter den Firmen, die dort einziehen werden, sei auch eine Bekleidung­skett, die an einem innovative­n Konzept arbeite. „Wir haben versproche­n, den Namen geheim zu halten“, sagte Schubert. „Wir haben den Anspruch, dass wir der modernste Ort der Innenstadt werden“, betonte er.

Größere Sorgen, bekennt er, habe ihm im Vorfeld die Vermietung der Büro- und Praxisfläc­hen gemacht. Doch da komme man gut voran. „Mit der Summe der Büro-Interessen­ten könnten wir alle Flächen belegen“, sagte Schubert. Zwar könne man wohl nicht mit jedem dieser Interessen­ten einig werden, doch normalerwe­ise beginne man erst später damit, Mietverträ­ge abzuschlie­ßen.

Bauarbeite­n bei

50 Grad in der Baugrube

Für die Arbeiter und die Baufirmen stellte der heiße Sommer eine Herausford­erung dar. Teilweise wurden in der Grube Temperatur­en von mehr als 50 Grad gemessen. Die ausführend­e Baufirma Koha aus Berlin verteilte Wasser und Sonnencrem­e ans Personal und verlegte so viel wie möglich in die Abendstund­en. Auch Größe und Ort der Baugrube machten die Arbeiten komplizier­t. 3400 Tonnen Stahl sind darin verbaut – und 15 000 Kubikmeter Beton. Das entspricht der Ladung von mehr als 1800 Mischmasch­inen. Einmal betonierte­n die Arbeiter 14 Stunden am Stück, weil eine 1000 Quadratmet­er große Fläche ohne Unterbrech­ung gefertigt werden musste. Entspreche­nd fuhren 130 Lastwagen die Baugrube an – auch im Berufsverk­ehr, morgens wie abends.

Stadtoberh­aupt Gunter Czisch schwärmte im Gespräch mit unserer Redaktion von den beiden Bauprojekt­en am Bahnhofpla­tz: „Das ist der neue Stadteinga­ng, ein neues Quartier und ein neues Stück Stadt.“Bei den Sedelhöfen sei nicht bloß ein Einkaufsze­ntrum wie in anderen Städten entstanden, sondern eine Verlängeru­ng der Fußgängerz­one. Die Grundstein­legung sei ein Meilenstei­n freue ihn auch persönlich: Czisch war als in seiner Zeit als Ulmer Finanzbürg­ermeister an der Entwicklun­g des Projekts Sedelhöfe beteiligt. „Jetzt sieht man nach zwei anstrengen­den Jahren: das geht wirklich was vorwärts“, sagte er. Die Bürger aus Ulm und dem Umland könnten sich auf die Sedelhöfe freuen.

Deren Planung hatte vor rund einem Jahrzehnt begonnen, als die Stadt die Grundstück­e kaufte. „Es ist wie wenn man ein Haus gebaut hat und beim Richtfest sieht, für was man monatelang die Schubkarre geschoben hat“, sagte Czisch.

„Das ist der neue Stadteinga­ng, ein neues Quartier und ein neues Stück Stadt.“Oberbürger­meister schwärmt für die Sedelhöfe

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Sie bauen die neuen Sedelhöfe: fünf der 100 starken Männer. Experten aus fünf Nationen sind am Werk.
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Schüler der Waldorf-Schule gestalten den Bauzaun.
 ??  ?? Aktuelle Zeitungen sind in den Grundstein eingemauer­t.
Aktuelle Zeitungen sind in den Grundstein eingemauer­t.
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So wird der Eingang künftig aussehen.

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