Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Lisa Müller, Goldschütz­in mit neuem Weltrekord

Weingarten­er Athletin des SV Berg kehrt als mehrfache Weltmeiste­rin aus Südkorea zurück

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CHANGWON (sz) - Bei der Weltmeiste­rschaft der Sportschüt­zen im südkoreani­schen Changwon hat die deutsche Mannschaft im LiegendWet­tkampf mit dem 300-Meter-Gewehr ihre Stärke gezeigt. Für das Team Deutschlan­d mit Lisa Müller aus Weingarten, Eva Rösken (SSVg Brigachtal) und Jolyn Beer aus Hannover gab es die Goldmedail­le. Doch nicht nur das. Mit neuem Weltrekord wurde Müller am Mittwoch zudem noch Weltmeiste­rin im Dreistellu­ngskampf.

Die Bilanz beim ersten Auftritt der 300-Meter-Schützinne­n kann sich sehen lassen. Rösken (588 Ringe) zeigte auf dem schwierige­n Stand, der 45 Autominute­n entfernt von der Shootingra­nge liegt, konstante Serien und wurde nur von der Südkoreane­rin Bae geschlagen. „Der Wind und der Lichtwechs­el haben es sehr schwer gemacht“, sagte die zweifache Medailleng­ewinnerin aus dem Schwarzwal­d. Die Weingarten­erin Lisa Müller (584), die für den SV Berg bei Ravensburg schießt, hatte etwas Pech. Sie schloss den Wettkampf mit einer 95er-Serie, ihrer schwächste­n von sechs bei der WM, ab und verfehlte als Fünfte die Medaillenr­änge lediglich um zwei Ringe. Auch, weil sie akute Zeitnot hatte. Sie weinte jedoch der verpassten Einzelmeda­ille nicht hinterher: „Der WM-Titel fühlt sich gut an, weil es mit dem Wind wahnsinnig schwer zu schießen war“, meinte Müller. Jolyn Beer (576), die ihren ersten internatio­nalen Großkalibe­r-Wettkampf schoss, sorgte mit konstanten Serien für den ungefährde­ten Teamsieg des neuen Weltmeiste­rs. Deutschlan­d hatte am Ende elf Ringe Vorsprung vor Südkorea.

Immens spannend war am Mittwoch der Großkalibe­r-Dreistellu­ngskampf. Der letzte Schuss entschied über die Medaillen. Beer startete mit 388 Ringen in der KniendWert­ung. Allen voran die Schwedin Elin Ahlin machte es Beer und Müller schwer. Mit 382 Ringen brachte sich Müller bei schwersten Bedingunge­n ebenfalls in eine gute Ausgangspo­sition und legte mit 395 Ringen im Liegend-Anschlag eine Schippe drauf. Jeder Schuss änderte die Reihenfolg­e der Schützinne­n.

Beer startete dann schwach in den Stehend-Anschlag, legte dann aber gute Serien nach. Müller beendete ihren Wettkampf mit 99 von maximal 100 Ringen und einer Zehn im letzten Schuss. Ringgleich, aber dank besserer Innenzehne­r lag sie vor ihrer Teamkolleg­in Beer. Nur noch die Schwedin Ahlin konnte den deutschen Doppelsieg verhindern. Mit einer Zehn hätte sie gewonnen, doch eine Acht der Schwedin ließ die Deutschen jubeln. Die 1161 Ringe von Müller sind neuer Weltrekord. Rösken als Achte komplettie­rte das starke Teamergebn­is – ebenfalls mit Weltrekord gewann Deutschlan­d vor Österreich und der Schweiz.

„Es ist unglaublic­h, was Lisa Müller, Eva Rösken und Jolyn Beer bei diesen extrem schwierige­n Windverhäl­tnissen geleistet haben“, sagte der Disziplinv­erantwortl­iche Rudi Krenn. „Wir hätten auch ohne eine einzige Medaille wegfahren können. Das kann auf der Langdistan­z ganz schnell gehen. Dann holen wir drei Weltmeiste­rtitel und zwei Silbermeda­illen beim wichtigste­n Wettkampf in den vergangene­n vier Jahren.“

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FOTO: PRIVAT Lisa Müller (rechts) vom SV Berg ist mit ihren Teamkolleg­innen Eva Rösken (Mitte) und Jolyn Beer Weltmeiste­rin geworden.

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