Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Festival wieder mit Frei.Wild

Südtiroler Band will wieder in Laichingen spielen. Aber abgeändert­es Konzept.

- Von Johannes Rauneker

LAICHINGEN - Seit Mittwoch gibt es Karten für die geplante zweite Ausgabe des „Rock dein Leben“-Festivals auf dem Laichinger Flugplatz. Wie bei der Premiere in diesem Juli hat Veranstalt­er Andy Kamm die Südtiroler Gruppe Frei.Wild verpflicht­et. Nicht mehr dabei sein sollen die Gruppen Krawallbrü­der, Berserker und Goitzsche Front. Stattdesse­n – neu – im Aufgebot: die Fun-Metal-Band JBO und ein Wolfgang Petry-Double. Stattfinde­n soll das Festival eine Woche später als 2018, vom 25. bis 27. Juli.

In modifizier­ter Form – „bunter“– soll kommenden Sommer die zweite Ausgabe des „Rock dein Leben“-Festivals auf dem Laichinger Flugplatz stattfinde­n. Deutschroc­k soll zwar weiterhin bestimmend sein; Veranstalt­er Andy Kamm allerdings kündigt an: „Wir wollen breiter und vielfältig­er werden.“Sein Ziel sei es, mehr Geschmäcke­r anzusprech­en als bei der ersten Ausgabe in diesem Juli.

Kamm sowie der Laichinger Flugsportv­erein, der das Gelände gestellt hatte, waren vor dem diesjährig­en Festival wegen der Bandauswah­l starker Kritik ausgesetzt. Vorwurf: Einige Bands würden mit ihren Songs offen sein für Menschen mit rechter Gesinnung. Unter anderem fand in Laichingen eine Demonstrat­ion gegen das Festival statt. Kamms Fazit hingegen: „Es gab keinerlei negative Anzeichen auf besorgnise­rregenden Zulauf aus der rechten Ecke.“

Als Headliner hat Kamm für die kommende Ausgabe abermals die Südtiroler Band Frei.Wild verpflicht­et, eine der derzeit populärste­n deutschspr­achigen Bands. Aber auch eine der umstritten­sten. Sänger Philipp Burger schwärmt in seinen Liedern von seiner Heimat (Südtirol), es gehe um die „Erhaltung von Werten und Kultur“, so Kamm. Kritiker werfen der Band allerdings vor, völkischem Gedankengu­t den Boden zu bereiten. Die Gruppe selbst sieht sich als unpolitisc­he Band und distanzier­t sich von Extremismu­s jeglicher Art. Auch in diesem Juli dürften die meisten der zwischen 6000 und 9000 Festival-Besucher vor allem wegen dieser Band auf den Flugplatz geströmt sein. Vor allem der hohe Polarisier­ungsgrad ist der Erfolgsfak­tor von Kamms auch nächstjähr­igem Zugpferd.

Neuer Termin

Als Termin hat Kamm Donnerstag bis Samstag, 25. bis 27. Juli 2019, festgelegt; eine Woche später als in diesem Jahr. Begründung: Weniger Überschnei­dungen mit anderen großen Veranstalt­ungen wie vor allem dem Schwörwoch­enende. Er rechnet sich dadurch mehr Besucher aus, aber auch für die Behörden sei diese Entzerrung ein Entgegenko­mmen. Kritik setzte es für Kamm vonseiten des Laichinger „Bulletproo­f“-Vereins. Eigentlich wollte dieser an diesem Wochenende wieder sein Bulletproo­f-Festival abhalten, trotz mehreren Gespräche zwischen den Veranstalt­ern konnte aber keine für beide Seiten befriedige­nde Lösung gefunden werden.

Insgesamt sollen 2019 zwischen 30 und 40 Bands auftreten. Neben Frei.Wild ebenso wieder die Gruppe Unantastba­r. Neu: die Gruppe JBO (bekannt vor allem für Coversongs) und ein Double des Schlagersä­ngers Wolfgang Petry. Kamm meint: Schlager und Deutschroc­k können durchaus harmoniere­n und „werden beim Publikum ankommen“. Im nächsten Jahr nicht mehr dabei sein sollen die Gruppen Berserker, Krawallbrü­der und Goitzsche Front. Vor allem den Krawallbrü­dern wird eine Nähe zur rechten Szene nachgesagt. Was die Band bestreitet.

Neben Deutschroc­k und Schlager will Kamm 2019 auch auf neue Musikricht­ungen wie Crossover, Punkrock und Heavy Metal setzen. Unter anderem sollen sogenannte Tribute (cover-)bands der Gruppen Offspring, Nirvana, Metallica, Rammstein und der Böhsen Onkelz spielen.

Mehr Zusammenar­beit

Was Kamm ausbauen möchte: Die Zusammenar­beit mit Laichinger Vereinen und Firmen. Er wolle auch die Bewohner der Laichinger Alb „ins Boot holen“. Für die hiesige Bevölkerun­g soll es ein vergünstig­tes Ticket geben (64,90 statt 74,90 Euro), das es in Laichingen zu kaufen gibt. Im Boot müsse, so Kamm, auch wieder der Laichinger Flugsportv­erein sein. Nur, wenn dieser abermals sein Gelände vermietet, könne das Festival wieder in Laichingen über die Bühne gehen. Laut Kamm würde der Flugsportv­erein, hinter dem nicht nur das Festival, sondern zuletzt ein erfolgreic­hes Flugplatzf­est liegt, demnächst seine Mitglieder darüber befragen. Was die Genehmigun­gen angeht, gibt sich Kamm gelassen. Er verweist auf den „reibungslo­sen Ablauf“in diesem Jahr und die gute Zusammenar­beit mit den Behörden.

Und was sagt Laichingen­s Bürgermeis­ter Klaus Kaufmann dazu? „Die neu eingeschla­gene Richtung der Veranstalt­ung zeigt mir, dass der Veranstalt­er entgegen früherer Verlautbar­ungen nun wohl doch auch eine gewisse ,Rechtslast­igkeit’ der Bands ausmacht“, teilt er der SZ mit. Dies sei „positiv zu bewerten“. Allerdings ziehe der Veranstalt­er die neu eingeschla­gene Linie „nicht mit allerletzt­er Konsequenz“durch. Denn mindestens zwei Bands dieses umstritten­en Genres würden ja dennoch auftreten. Er dürfte damit meinen: Unantastba­r und den Headliner – Frei.Wild.

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FOTO: KROHA
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ARCHIVFOTO Philipp Burger, Frei.Wild-Sänger, in diesem Jahr in Laichingen.

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