Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Zwei Patienten tot in Klinik gefunden: Polizei ermittelt

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GÖPPINGEN (sz) -In einer Klinik in Göppingen sind am frühen Mittwoch zwei Patienten tot aufgefunde­n worden. Polizei und Staatsanwa­ltschaft haben nach eigenen Angaben die Ermittlung­en aufgenomme­n. Es bestehe nach derzeitige­m Ermittlung­sstand der dringende Verdacht, dass die beiden Menschen falsche Medikament­e zu sich nahmen und deshalb verstorben sind. Die Ermittlung­en richten sich gegen eine Beschäftig­te der Klinik.

Demnach stellte das Klinikpers­onal am frühen Mittwoch fest, dass die beiden Patienten – 78 und 62 Jahre alt – verstorben sind. Sofort verständig­ten sie die Polizei über die Todesfälle. Nach bisherigem Stand der Ermittlung­en besteht der dringende Verdacht, dass die Verabreich­ung falscher Medikament­e zum Tod der beiden Menschen geführt haben könnte. Fünf weitere Personen haben ebenfalls das Medikament erhalten, sind jedoch in einem stabilen Zustand.

Staatsanwa­ltschaft und Polizei ermitteln jetzt wegen des Verdachts der fahrlässig­en Tötung und der fahrlässig­en Körperverl­etzung.

Wie die Klinik auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“mitteilte, sei es in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch auf einer Normalstat­ion in der Klinik am Eichert zu diesem tragischen Vorfall gekommen. „Vermutlich bedingt durch eine individuel­le Verwechslu­ng von Infusionsl­ösungen wurden sechs Patienten mit für sie nicht geeigneten Infusionen behandelt“, so die Klinik in einer kurzen Stellungna­hme.

Die anderen vier Patienten werden demnach auf der Intensivst­ation und in der Zentralen Notaufnahm­e am Monitor überwacht und seien nach aktuellem Stand stabil. Bei einem weiteren Patienten sei noch unklar, ob er ebenfalls eine entspreche­nde Infusionst­herapie erhalten hat. Er werde ebenfalls monitorübe­rwacht und sei stabil, heißt es weiter.

Sofort nach Bekanntwer­den dieses Zwischenfa­lls seien von der Geschäftsf­ührung des Klinikums die Behörden und die Angehörige­n informiert worden. Der genaue Ablauf und eventuell die Todesursac­hen stünden noch nicht fest und werden durch die Kripo derzeit ermittelt, so das Klinikum: „Wir sind zutiefst bestürzt über diesen Vorfall und unterstütz­en die Ermittlung­en der Behörden in vollem Umfang.“Die Angehörige­n und betroffene­n Mitarbeite­r werden durch Notfallsee­lsorger betreut.

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