Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Beate Merk will es noch mal wissen
Die langjährige Ministerin genießt jetzt ihre Zeit als einfache Abgeordnete und möchte fünf weitere Jahre dranhängen
NEU-ULM - Selbst Parteifreunde wollten ihr anfangs nicht glauben. Doch Beate Merk versichert: „Es gab keine Enttäuschung.“Das sagt sie auch heute, ein halbes Jahr später. Gemeint ist der 21. März, der Tag, an dem sie erfuhr, dass sie im neuen Kabinett unter Ministerpräsident Markus Söder nicht mehr dabei ist – und das nach fast 15 Jahren als Ministerin. „Ich war innerlich darauf vorbereitet“, erklärt die CSU-Politikerin. „Und ich habe mir immer gesagt: Es ist eine Aufgabe auf Zeit.“Nach einer stressigen Phase, in der die große Wohnung in München aufgelöst und das Büro umstrukturiert werden mussten, ist Merk mit sich im Reinen – und genießt ihre Zeit als einfache Abgeordnete.
„Wieder mehr Zeit für die Gespräche mit den Menschen zu haben, für die Anliegen vor Ort, das tut unheimlich gut“, erzählt die 61-Jährige. Sie habe sich immer als Dialog-Politikerin gefühlt. „Die Kommunikation mit den Menschen steht für mich an erster Stelle.“Gleichzeitig könne sie bei der Lösung von Problemen auf ein starkes Netzwerk zurückgreifen, sowohl im Kreis Neu-Ulm als auch in München.
Schwerpunktthema Sicherheit
Die CSU-Kandidatin ist klare Favoritin auf das Direktmandat im Stimmkreis Neu-Ulm, das sie 2013 erstmals holte. Fünf Jahre zuvor war sie über die Liste erstmals in den Landtag eingezogen. Einer ihrer Schwerpunkte ist das Thema innere Sicherheit, „das mich immer schon umgetrieben hat“. Bayern sei das sicherste Bundesland in Deutschland. Und das solle auch so bleiben.
Die Flüchtlingsthematik spielt in diesem Zusammenhang ebenfalls eine Rolle. „Das Thema Migration schaue ich mit aller Differenzierung an“, betont Merk. Wichtig sei, zu wissen, wer ins Land kommt und was derjenige hier will. Kriminelle müssten abgeschoben werden. Doch es gebe junge Migranten, die toll integriert seien und eine Ausbildung machten. „Die will ich unterstützen.“Dafür gebe es die 3+2-Regelung.
Ein Anliegen ist ihr die Förderung von Familien, vor allem bei der Pflege. Einen tieferen Einblick hat die Politikerin kürzlich erhalten, als sie in einem Pflegeheim hospitiert hat. Infrastruktur und Naturschutz sind zwei weitere Bereiche, die Merk am Herzen liegen. „Wir müssen Straßen bauen, wir brauchen Platz für Wohnungen“, sagt sie.
Trotz der jüngsten Wahlprognosen, die die CSU auf einem historischen Tief sehen, sagt Merk: „Ich bin überzeugt, dass wir ein gutes Ergebnis holen.“Es gebe keinen Grund, in irgendeiner Art frustriert zu sein. Vielmehr gelte es, sehr ruhig und klar deutlich zu machen, „was unsere Politik ist“. Sie verweist auf Erfolge der Vergangenheit und auf Konzepte für die Zukunft, kurz gesagt: „Bayern ist ein Land, in dem so vieles so gut ist.“