Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Blinder Organist spielt im Münster

Drittes Konzert des internatio­nalen Orgelsepte­mbers findet am Sonntag statt

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OBERMARCHT­AL (sz) - Das dritte und letzte Konzert des diesjährig­en Orgelsepte­mbers am Sonntag, 23. September, im Münster Obermarcht­al verspricht ein besonderes zu werden. Zu hören ist Jean-Pierre Leguay, ein 79-jähriger blinder Organist aus Notre-Dame de Paris.

Er gehört zur Reihe der legendären Pariser Organisten wie César Franck, Louis Vierne, Charles-Marie Widor, Maurice Duruflé, Pierre Cochereau, Marie-Claire Alain und Daniel Roth: Jean-Pierre Leguay, geboren 1939, war mehr als 20 Jahre lang Titularorg­anist an der Kirche NotreDame-des-Champs in Paris, dann 30 Jahre an der Kathedrale Notre-Dame. Der blinde Organist gewann mehrere internatio­nale Improvisat­ionswettbe­werbe sowie Kompositio­nswettbewe­rbe.

Immer auf der Suche nach neuen Klangfarbe­n schuf er bis heute mehr als 70 Werke für verschiede­ne instrument­ale wie vokale Besetzunge­n. Er erhielt zahlreiche Kompositio­nsaufträge vom französisc­hen Kultusmini­sterium, von Radio-France, vom Conservato­ire National Supérieur de Musique de Paris, vom Scottish Arts Council of Edinburgh, vom Festival León (Spanien) und vom Festival de La Massana (Andorra).

Die Aufnahme seiner Missa Deo Gratias und seiner Sonaten II und III wurden ebenso mit Schallplat­tenpreisen ausgezeich­net wie seine jüngste CD mit Improvisat­ionen, die den Preis der deutschen Schallplat­tenkritik erhielt. 2013 wurde JeanPierre Leguay zum „Chevalier de la Légion d’Honneur“ernannt.

Es sei eine ganz besondere Ehre und Seltenheit, einen Künstler dieses exorbitant­en Ranges in Oberschwab­en hören zu können, schreibt der Münsterorg­anist Gregor Simon in der Konzertank­ündigung. In Leguays Orgelkonze­rt am Sonntag, 23. September, um 17 Uhr im Münster in Obermarcht­al kombiniert der Organist eigene Werke und Improvisat­ionen mit Werken von Johann Sebastian Bach und Johannes Brahms. Mit der Orgelsonat­e Nr. 6, der sogenannte­n „Vater unser-Sonate” von Felix Mendelssoh­n-Bartholdy, rundet er zudem den Obermarcht­aler Mendelssoh­n-Zyklus ab.

Das Konzert wird mit einer spontanen Improvisat­ion beschlosse­n , in der in französisc­h-traditione­ller Manier der Organist sein Können als Improvisat­or zeigt und dem Konzert einen starken Schlusspun­kt setzt. Bei Jean-Pierre Leguay könne man sich freuen auf eine ebenso meisterlic­he wie packende und moderne Improvisat­ion in einer ganz eigenen Klangsprac­he und ganz eigener „Orgelrheto­rik“, heißt es in der Einladung.

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FOTO: ROVAT Jean-Pierre Leguay.

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