Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Hakenkreuze in Wohnung: Frau räumt Brandstiftung ein
Nach Brand in Bad Überkingen: 32-Jährige soll auch Feuer in Geislingen gelegt haben
BAD ÜBERKINGEN/GEISLINGEN (sz/krom) - Die nach einem Brand in Bad Überkingen festgenommene 32Jährige soll offenbar auch den Brand in der Nacht zum 13. September in Geislingen gelegt haben. Das gaben die Staatsanwaltschaft Stuttgart und das Polizeipräsidium Ulm in einer gemeinsamen Mitteilung bekannt. Zudem habe sich auch der Verdacht auf eine fremdenfeindliche Straftat erhärtet: In der Wohnung der Frau seien Gegenstände mit Hakenkreuzen gefunden worden, heißt es weiter.
Die Tatverdächtige räumte demnach in ihrer Vernehmung auch ein, dass sie vor dem Schaufenster eines türkischen Lebensmittelgeschäfts in der Stuttgarter Straße in Geislingen einen Stapel Gelber Säcke angezündet hatte. Kurz zuvor hatte sie im Eingangsbereich des Geschäfts mehrere Papierprospekte angezündet, die aber von alleine erloschen.
Das Geschäft befindet sich im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses, in dem 15 Menschen wohnen. Keine Flüchtlingsunterkunft, so die Polizei: „Aber ein Haus, in dem Menschen von unterschiedlicher Herkunft wohnen“, so ein Polizeisprecher auf Nachfrage. Bei dem Brandanschlag in Bad Überkingen handelt es sich um eine Flüchtlingsunterkunft. Zum Tatzeitpunkt hielten sich dort 16 Menschen auf.
Eine mögliche Verbindung zwischen beiden Taten hatten die Ermittler aufgrund der Tathandlung in Betracht gezogen. „Es gab in beiden Fällen Dinge, die die gleiche Handschrift tragen“, sagt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Ulm auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Auch bei den Personenbeschreibungen von Zeugen hätte es eine Übereinstimmung gegeben.
Die Festgenommene befindet sich inzwischen in Untersuchungshaft. Der Verdacht auf eine fremdenfeindliche Straftat habe sich laut Mitteilung im Zuge der Ermittlungen erhärtet. Die Polizei geht demnach bislang von Fremdenhass als mögliches Motiv aus. Bei der Durchsuchung ihrer Wohnung fanden die Ermittler eine Fahne mit einem Hakenkreuz und sowie mehrere mit Hakenkreuzen und SS-Runen bemalte Blätter.
Nach derzeitigem Erkenntnisstand handelte die bislang polizeiunbekannte Frau als Einzeltäterin. Die Ermittlungen gegen die 32-Jährige werden aber intensiv weitergeführt. Ob sie auch noch für weitere Brände als Täterin in Frage kommt, werde laut Polizei derzeit noch überprüft. „Man prüft alles, was möglich wäre“, so der Polizeisprecher.