Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
So entwickeln sich Merklinger Baumaßnahmen
Siedlungsweg, Kläranlage, Ortsmittesanierung und Gewerbegebiet: In der Kommune ist schweres Gerät am Werk
MERKLINGEN - In Merklingen wird kräftig gebaut. Wie der Stand der Dinge ist, zeigte Projektleiter Stefan Dehm den Mitgliedern des hiesigen Gemeinderates auf. Dehm hatte viele gute Nachrichten im Gepäck, zeigte sich mit den Baustellen auf gemeindlichem Gebiet mehr als zufrieden.
Der Siedlungsweg: Anfang August wurde der Asphalt eingebaut. Jetzt würde an manchen Ecken noch der Bordstein fehlen. Zudem würden noch einige Überprüfungen von verlegtem Kabel anstehen. „Ende September soll die Maßnahme nun fertig sein“, so Dehm. Das freute auch den Merklinger Bürgermeister Sven Kneipp (parteilos). Der Siedlungsweg gebe nun ein „gutes Bild“ab.
Großbaustelle an der Kläranlage: Im Zeitplan sind zudem der Bau des neuen Retentionsbodenfilters samt Ableitkanal zur Kläranlage Steinhäule in Neu-Ulm. „Sämtliche Kanäle und Verbindungen zum Regenüberlaufbecken sind fast fertig“, zeigte Dehm auf. Dann würden noch die Zulaufrinne sowie die Bodenabdichtung entstehen. „In den kommenden zwei Monaten wird man einen deutlichen Fortschritt sehen“, sagte der Projektleiter. Ähnlich sehe es beim Ableitkanal aus. Nach dreiwöchiger Sommerpause gehen die Arbeiten nun weiter. 200 Meter seien noch bis zur Kläranlage zu stemmen. „Wir sind auf der Zielgeraden“, so Dehm. In drei bis vier Wochen könne der Kanal an die Kläranlage Merklingen angeschlossen werden. Offiziell geht der Ableitkanal am 1. Januar kommenden Jahres in Betrieb.
In das Vorhaben werden insgesamt 2,3 Millionen Euro investiert. Darin sind die Kosten für die Nachrüstung des Regenüberlaufbeckens, die Elektrotechnik für den Retentionsbodenfilter sowie die Anlage des Filters enthalten. Umgesetzt wird die Maßnahme durch die Firma Ritter und Deeg aus Kötz, die im Februar die Ausschreibung für sich entscheiden konnte. Hinsichtlich der Kosten kann sich die Kommune über einen Zuschuss durch das Land BadenWürttemberg von 63,70 Prozent freuen.
Der entstehende Retentionsbodenfilter fasst 3100 Quadratmeter mit den beiden Becken Ost und West. Diese erstrecken sich insgesamt auf einer Länge von 120 Metern und einer Breite von 50 Metern. Ein 4000 Kubikmeter großer Wasserspeicher wird entstehen. Der Voraushub gehe in eine Tiefe von drei Metern. Das Becken West soll im Oktober fertiggestellt sein. Dann folgt im November/Dezember das Becken Ost. Nach einer Winterpause soll die Baumaßnahme im März 2019 weitergehen. Dann müssen noch Asphaltarbeiten, die Kabeltrasse sowie der Zaunbau in Angriff genommen werden. Die komplette Baumaßnahme soll Ende Juni kommenden Jahres fertiggestellt sein.
Das Regenwasser, um das es beim Retentionsbodenfilter gehe, komme dann aus dem Sammelkanal, laufe über das Rechenhaus durch die Rinne. Anstelle der Belebungsanlage laufe das Regenwasser in den Sammelkanal. Sobald Fang- und Durchlaufbecken voll sind, trifft das Wasser beim Filter ein. Dieser Sandfilter habe einen 80-prozentigen Wirkungsgrad bei der Reinigung des Regenwassers. Dieses laufe erst danach in den Erdfall. Der Retentionsbodenfilter habe eine spezielle Beschaffenheit. Auf 25 Zentimeter Filterkies kommen 60 Zentimeter Sand sowie eine Lage Splitt und das anzupflanzende Schilf.
Bagger in der Ortsmitte: Ein weiteres Großprojekt ist die Sanierung der Merklinger Ortsmitte. Ende August wurde die Fahrbahn der Hauptstraße abgefräst. Zunächst werden der Abwasserkanal sowie die Wasserleitung ausgetauscht. Ziel ist, dass der Bereich der Hauptstraße fertig ist, bevor der Winter einbricht – die Asphaltschicht soll noch eingebaut werden. Im Frühjahr 2019 folgen dann das Anlegen des Bordsteins und das der Gehwege. „Bisher läuft das alles wie geplant“, so Dehm.
Trotzdem, so fügte das Gemeindeoberhaupt Sven Kneipp an, sei es eine Belastung. Gerade auch für an der Hauptstraße liegende Betriebe wie die Albernte. „Wir hoffen weiterhin auf Zuspruch der Bevölkerung und dass die Angebote der Unternehmen auch weiterhin genutzt werden“, appellierte Kneipp. Schließlich gehe es dabei um Existenzen, die betroffen seien. Kundschaft solle nicht verloren gehen.
Der Busverkehr ist zudem umgeleitet. Die Fahrt geht am Rathaus vorbei. Eine temporäre Haltestelle ist auf Höhe der Bücherei eingerichtet. Die Abfahrt erfolgt über die Kirchgasse. Diese ist in der Zeit der Maßnahme eine Einbahnstraße mit Halteverbot.
Die Baustelle wird bis Juni oder Juli 2019 anhalten. Ziel ist, dass die Ortsmitte zum Verweilen einladen soll. Wichtig sei zudem die Barrierefreiheit. Die Bushaltestelle am Alten Schulhaus werde ein neues Wartehäuschen bekommen und ist an die Einstiegshöhe der Niederflurbusse angepasst. Zudem soll es entlang der Hauptstraße Sitzgelegenheiten geben. Für die Neugestaltung sind 726 000 Euro eingeplant.
Maßnahme entlang der Industriestraße: Die Erschließung des Gewerbegebietes hat am 30. August begonnen. Kanäle seien eingebaut. Es würden Wasserleitungen und Strom folgen. Zudem wird laut Dehm der Straßenunterbau vorbereitet. Der eigentliche Straßenbau ist für das Frühjahr 2019 vorgesehen – mit Endausbau in der Industriestraße.
„Wir hoffen auch weiterhin auf den Zuspruch der Bevölkerung.“Bürgermeister Sven Kneipp appelliert an die Merklinger, trotz der Einschränkungen in der Ortsmitte weiterhin die Angebote der örtlichen Firmen zu nutzen.