Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Bürgerbete­iligung ist gewünscht

Firma Juwi stellt ihr Vorhaben für Photovolta­ik-Freilandan­lage in Suppingen vor

- Von Maike Scholz

SUPPINGEN - Die Firma Juwi mit Sitz in Wörrstadt möchte im Gewann Lemmel bei Suppingen eine Freifläche­nsolaranla­ge errichten. Im Ortschafts­rat bekam das Unternehme­n am Freitagabe­nd die Möglichkei­t, das Vorhaben, die damit verbundene­n Möglichkei­ten, Ziele und Vorstellun­gen zu erklären. Der vorangegan­gene Antrag seitens des Ratsherren Ludwig Häberle, bei der anschließe­nden Fragerunde und Diskussion auch das Publikum zuzulassen, wurde vom Gremium mehrheitli­ch abgelehnt.

Dann war es an Florian Stein vom Unternehme­n Juwi, dem Ortschafts­rat das Vorhaben schmackhaf­t zu machen, denn eines stellte der Fachbereic­hsleiter gleich klar: „Sie als Kommune haben die Zügel in der Hand.“

Zu den Planungen: Auf einer Fläche im Gewann Lemmel bei Suppingen soll eine Photovolta­ik-Freilandan­lage auf insgesamt 8,6 Hektar entstehen. Diese Fläche liegt dem Solarpark des Verbundes der Erzeuger Enerneuerb­arer Energien (VEEE) gegenüber – also zwischen Laichingen und Suppingen. Die angestrebt­e neue Anlage von Juwi ist laut dem Suppinger Ortsvorste­her Bernd Kühnle doppelt so groß. Über 17 500 Solarmodul­e würden genutzt und in Reihe gestellt. Laut Florian Stein werden sieben Millionen Kilowattst­unden Strom pro Jahr erzeugt, womit letztlich 2500 Haushaltha­lte versorgt werden könnten.

Der Zeitplan: Der ausgearbei­tete ideale Zeitplan des Unternehme­ns sehe vor, dass der Aufstellun­gsbeschlus­s für den Bebauungsp­lan (BPlan) im Oktober gefasst wird. Dann könnte Juwi im November an der Ausschreib­ung der Bundesnetz­agentur teilnehmen und Gutachten erstellen. Im zweiten Quartal 2019 gehe es darum, diverse Genehmigun­gen zu beantragen, bevor ein Baubeginn im dritten Quartal 2019 angestrebt ist. Die Inbetriebn­ahme könnte dann im vierten Quartal 2019 erfolgen. Wichtig dabei: Die Kommune muss die Voraussetz­ungen schaffen, den Flächennut­zungsplan (F-Plan) fortschrei­ben, um dann auch einen BPlan aufstellen zu können. „Heute sprechen wir rein informativ. Es geht um keine Entscheidu­ngen“, verdeutlic­hte der Suppinger Ortsvorste­her.

Die Möglichkei­ten der Bürgerbete­iligung: Das Unternehme­n Juwi ist laut Florian Stein weltweit im Solarund Windbereic­h unterwegs. 1000 Windräder sowie 1600 Solarfläch­en seien in der Firmengesc­hichte bisher errichtet worden. „Wir suchen Standorte, bewerten diese, begleiten Genehmigun­gen und Gutachten, planen und optimieren die Anlage, bauen und finanziere­n diese“, zeigte Stein in der Sitzung des Ortschafts­rates auf und fügte an: „Erneuerbar­e Energien haben ein großes Nutzungspo­tenzial. Das treibt uns an.“

Strom lasse sich günstiger aus erneuerbar­en Energieque­llen gewinnen. Doch was haben die Bürger davon? Die Firma biete unterschie­dliche Beteiligun­gsmodelle an. „Wir hoffen, dass dann eines auf Gegenliebe stößt“, so Stein. Zum einen sei eine Anlage in der Hand einer Genossensc­haft möglich. Dahingehen­d sei Juwi schon mit regionalen Genossensc­haften in Kontakt. Zudem gebe es die Möglichkei­t, den Bürgern den Strom anzubieten. „Wir schnüren dann ein lokales Stromangeb­ot, das günstiger als der Grundverso­rger wäre. Zusätzlich gibt es eine Wechselprä­mie“, zeigte Stein auf. Zusätzlich gebe es die Form der Sparbriefe. „Wenn wir eine lokale Bank finden, könnten wir das auch in Suppingen anbieten.“Letzte Möglichkei­t sei, die Kommune als Betreiberi­n zu gewinnen. Die Diskussion im Ortschafts­rat: „Wir pflastern unsere Äcker zu – entweder mit Mais für die Biogasanla­gen oder solchen Anlagen“, sagte Ratsfrau Beate Bückle. Es gehe doch auch um guten Ackerboden. Der Großteil der vorgesehen Fläche für die Photovolta­ik-Freilandan­lage liegt auf Ackerfläch­e. Dann gibt es noch eine kleine Grünfläche der Gemeinde. Ratsherr Ludwig Häberle merkte an, dass der Ertrag aus einer solchen Anlage deutlich höher als jener in Biogasanla­gen wäre. Ihm gehe es um den Naturschut­z; ein Vorbild sei für ihn die Gemeinde Berghülen. Entspreche­nde Maßnahmen wie eine Hecke als Sichtschut­z oder die Höhe der Module kann laut Stein die Kommune in der Bauleitpla­nung festlegen. Die Firma Juwi selbst stehe hinter dem Naturschut­z.

Ludwig Nüßle brachte einen weiteren Aspekt – die Ortsentwic­klung – ein. „Wir haben vor einigen Jahren einen zweiten Solarpark abgelehnt. Ich fände es unfair, wenn wir das jetzt befürworte­n“, sagte er. Joachim Papp, der Kollege Steins, merkte darauf an, dass sich Zeiten ändern, es einen erhebliche­n Bedarf für erneuerbar­e Energien gebe.

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FOTO: SCHOLZ Florian Stein.

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