Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Großes Wachstum
Warum die Feldstetter Landwirtschaft Enderle um rund 100 Kühe aufstockt.
LAICHINGEN - „Wer dabeibleiben will, muss sich immer was einfallen lassen.“Dies sagte der Feldstetter Landwirt Gerhard Enderle (Tannhof), als er vor wenigen Monaten Besuch von Landrat Heiner Scheffold und Bürgermeister Klaus Kaufmann bekam. Dieser Ankündigung bei der Hofbesichtigung der Politiker hat er nun Taten folgen lassen. Sein Einfall: Er und Sohn Thomas wollen den Betrieb erweitern. Um 100 Kühe.
Begründet wird das Vorhaben, welchem der Laichinger Bauausschuss am Mittwoch grünes Licht gegeben hat (wir berichteten), mit einer „nachhaltigen Verbesserung“des Tierwohls. Aber nicht nur: Durch den neuen Stall, der unter anderem mit einem Melkroboter und einem automatischen Fütterungssystem ausgestattet wird, sollen die Arbeitsabläufe optimiert werden. Und dadurch soll die Produktivität steigen. Hat Landwirtschaft also nur eine Zukunft, wenn Betriebe immer weiter wachsen?
Elisabeth Enderle, die Ehefrau und zugleich Feldstettens Ortsvorsteherin, will den Ball flach halten. Die neuen Tiere sollen nicht auf einen Schlag – „explosionsartig“– angeschafft werden, sondern nach und nach. Außerdem hätten Vergrößerung und Automatisierung einen weiteren Hintergrund: Dadurch würden ihrem Sohn und dessen Frau, die die Landwirtschaft später einmal führen möchten, neue Wege eröffnet. Die Flexibilität steige, sie hätten mehr Zeit für andere Arbeiten. Enderle hat die Veränderungen, denen die Landwirtschaft in den vergangenen Jahren unterworfen war, hautnah erlebt. Sie sagt: Wer will, dass Landwirtschaft, und in ihrem Fall die Milcherzeugung, eine Zukunft hat hierzulande, der müsse auch offen sein für die Wege, die die junge Generation einschlage.
Durch den Stallneubau sollen künftig 150 Milchkühe (statt 95) und 120 Stück Jungvieh (statt 80) auf dem Hof gehalten werden. Er liegt zwischen Laichingen und Feldstetten. Vor vielen Jahren war der Betrieb ausgesiedelt auf die „grüne Wiese“. Baubeginn des Stalls soll wohl nächstes Jahr sein.
Den Tieren mangele es auch mit dem neuen Stall an nichts, so Enderle. Maße: 50 auf 45 Meter. Vorgesehen ist auch ein Laufhof, außerdem ein Fahrsilo. Die meiste Zeit sollen die Kühe im Stall verbringen. Enderles nennen aber auch eine Weide ihr eigen.
Ob der aktuelle Stallneubau das Ende der Fahnenstange sein wird? Oder soll in ein paar Jahren wieder erweitert werden? Elisabeth Enderle will hier keine Prognose abgeben. Sie gibt allerdings zu bedenken: Auf der Alb stießen Landwirtschaften viel schneller an Wachstumsgrenzen als in anderen Regionen Deutschlands.