Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Daniel Bohnacker dankt seiner Heimat Westerheim
Beim Schlachtfest am SVW-Sportheim erzählt der Skicrosser unter anderem von seiner Einstellung zum Sport, zum Leben und zum Glauben
WESTERHEIM - Bei einer Frage von Pfarrer Karl Enderle muss Daniel Bohnacker etwas länger nachdanken. Das Publikum muss bereits schmunzeln, da gibt der Westerheimer Skicrosser zu: „Das ist eine schwierige Frage“– und lacht selbst ein bisschen verlegen.
Ob er nach dem Olympia-Aus und seiner schweren Verletzung einen seelischen Beistand benötigt hätte oder er überhaupt bei seinen Rennen auf der Piste an eine höherer Gewalt glaube, fragt ihn Pfarrer Enderle im ökumenischen Gottesdienst beim Schlachtfest im Sportheim des SVW. Der – wie er selbst sagt – eher seltene Kirchgänger glaube durchaus „an eine höhere Kraft“und der Weg sei auch ein Stück weit von jemandem vorbestimmt. So sei zum Beispiel auch sein Kreuzbandriss kurz vor der vergangenen Wintersaison nicht nur schlecht gewesen: „Ich habe viel über mich gelernt, konnte mich auf andere, teilweise wichtigere Dinge besinnen“, erzählt Bohnacker.
Seine Familie, seine Freunde und seine Heimat Westerheim hätte ihm – wieder einmal – gezeigt, dass sie in schwierigen Zeiten hinter ihm stehen – so wie damals nach den Olympischen Spielen 2014 als das Ergebnis nicht wie erhofft und Bohnackers Laune entsprechend mies war. Doch der Empfang munterte ihn auf: „Eine Albhalle mit einer Medaille zu füllen ist einfach. Aber dass bei einem solchen Resultat auch noch 300 bis 400 Westerheimer kommen: Das ist schon einzigartig“, sagt Bohnacker, der wie die Laichinger Läuferin Alina Reh im vergangen Jahr als „Stargast“zum Schlachtfest geladen war.
Es war der besinnliche Start in einen sportlichen Tag am Sportheim des SV Westerheim. Noch während des Gottesdienstes machten sich BJunioren des SSV Ulm 1846 Fußball – eher weniger besinnlich – und des SV Westerheim auf dem Weg zum Sportplatz. Der Ausgang des Verbandsstaffel-Derbys war aus Westerheimer Sicht allerdings weniger festlich: Die Mannschaft von Trainer Jens Füller verlor mit 2:3 (1:3). Besser machte es im Anschluss die zweite Mannschaft, die den TSV Seißen mit 5:0 abfertigte oder auch die erste Mannschaft, die mit einem 3:1-Erfolg ihren Spitzenplatz in der Kreisliga A untermauert. Den zahlreichen Gästen dürfte das – neben Schlachtplatte, Bier und tollem Herbstwetter – sehr gefallen haben.