Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Freude über Freude
Regionalliga Südwest: Spatzen bezwingen nach dem VfB Stuttgart II nun auch Hoffenheim II
ULM - Es war ein verdienter Sieg der Spatzen. Sie boten Freitagabend eine, vor allem auch kämpferisch tadellose Leistung, hatten am Ende auch das Glück, dass der famose Luigi Campagna zu Beginn der Nachspielzeit den Ball vor der Linie des Ulmer Kasten wegschlug und so dem SSV 1846 Fußball den 2:1-Erfolg über die TSG 1899 Hoffenheim II sicherte. Damit bleiben die Spatzen am Spitzenreiter der Regionalliga Südwest, SV Waldhof Mannheim, dran. Dieser siegte zwar in Pirmasens, aber die drei Punkte Abzug für den SVW – wir haben darüber berichtet – führen dazu, dass die SSV-Kicker nur drei Zähler hinter diesem zurück weiter auf Platz zwei rangieren.
Die Ulmer Tore waren keine Treffer der ganz normalen Art. Die Spatzen starteten ihren ersten Angriff und nach 32 Sekunden hieß es 1:0. Eine gefühlvolle Flanke segelte in den Hoffenheimer Strafraum und dort stand Vitalij Lux völlig frei und köpfte den Ball unbedrängt in den Gästekasten. Ein Auftakt nach Maß und die Zuschauer hofften, dass die Ulmer in dieser Partie weitere Treffer landen würden, zumal die Hoffenheimer sich in der Folge nicht als die ganz starke Mannschaft entpuppten.
Ein zweites Tor für die Gastgeber war drin, als Ardian Morina in der 13. Minute zum Kopfball kam, aber TSGKeeper Stefan Drljaca lenkte den Ball reaktionsschnell über die Latte. Echte Chancen der TSG waren in der ersten Halbzeit nicht zu notieren, dagegen warteten auf Ulmer Seite Campagna, Steffen Kienle und Adrian Beck noch mit Versuchen auf, die aber nicht ihr Ziel fanden.
In der 64. Minute machte sich bei den 1358 zahlenden Zuschauern im Donaustadion Empörung breit. Schiedsrichter Luca Schlosser, der im ersten Durchgang eine tadellose Leistung gezeigt hatte, ahndete ein klares Foul an Marcel Schmidts in der Ulmer Hälfte nicht und die Gäste nutzten diesen Lapsus zum Ausgleich. Thomas Gösweiner traf aus Nahdistanz. Die Ulmer griffen unermüdlich weiter an, bestimmten das Spiel und beherrschten im Großen und Ganzen den Gegner. Kienle verpasste noch den Ball kurz vor dem TSG-Kasten (66.), dann klatschte der Ball an den Außenpfosten des Hoffenheimer Tores (68.) – und dann fiel das 2:1. Der Ball – eine verunglückte Flanke von Tino Bradara, die Glück brachte – senkte sich über Drljaca ins lange Toreck zum 2:1 (72.).
Die Führung war absolut verdient, aber Hoffenheim gab nicht auf. Die Elf von Trainer Marco Wildersinn mühte sich, machte nun mehr Druck, lud dabei aber auch die Spatzen zu Kontern ein. Die brachten nichts, aber Campagna handelte sich wie zuvor Morina die fünfte Gelbe Karte ein. Beide sind nächstes Mal gesperrt. Wildersinn wollte bei der Attacke, die Campagna Gelb einbrachte, sogar eine Tätlichkeit gesehen haben und war richtig sauer, weil der Ulmer Spieler nicht Rot, sondern nur Gelb gesehen hatte. Aus seiner Sicht verständlich, wenn es denn wirklich eine Tätlichkeit von Campagna war, denn dieser beförderte mit einer artistischen Einlage in der 92. Minute, also in der Nachspielzeit, den Ball von der Linie weg. Rettung in höchster Not, denn die Kugel hätte den
Weg ins SSV-Gehäuse gefunden. Schade nur, dass die Nerven der Zuschauer wieder einmal mächtig strapaziert wurden und sie bis zur letzten Sekunde um den Sieg bangen mussten.