Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Gegen die Leere auf der Einkaufsme­ile

Am Sonntag öffnen in Ulm die Geschäfte - Citymanage­r zählt auf Gäste von auswärts

- Von Oliver Helmstädte­r

ULM - 5600 Menschen pro Stunde bummeln auf der Hirschstra­ße. Tendenz sinkend. „Ja, wir verzeichne­n in der Ulmer Innenstadt deutliche Frequenzve­rluste“, sagt Ulms Citymanage­r Henning Krone. Handelsexp­erten der Firma Jones Lang Lasalle zählten vor Jahren noch an die 8000 Menschen pro Stunde.

Das Problem ist erkannt. Gerade die ersten beiden Septemberw­ochenenden mit weitreiche­nden Sperrungen rund um die Theaterkre­uzung hätte gerade Auswärtige davon abgehalten, in Ulm auf Einkaufsto­ur zu gehen. Doch die Menschen, die sich dennoch auf die Ulmer Einkaufsme­ilen wagten, waren offenbar kauffreudi­g. Krone: „Das Umsatzminu­s hat sich in Grenzen gehalten.“

Parkplatzn­ot macht erfinderis­ch

Nicht zuletzt um Ulms durch notorische Parkplatzn­ot angeschlag­enes Image als Einkaufspa­radies zu polieren, bringen sich die Einzelhänd­ler für den kommenden verkaufsof­fenen Sonntag am 7. Oktober in Stellung: Das „Spatzenbäh­nle“steht für kostenlose Stadtrundf­ahrten bereit und in den Geschäften sollen verschiede­ne Aktionen die Kauflaune fördern.

Im Blautalcen­ter ist etwa Ex-Bachelor Jan Kralitschk­a Stargast der Miss-Ulm-Wahl und in der Hirschstra­ße gegenüber des Stadthause­s wird der Nachwuchs im Pipapo-Mobil bespaßt, damit die Eltern in Ruhe einkaufen können.

Das Blautal-Center scheint einer der Profiteure innerstädt­ischer Parkplatzn­ot zu sein: Beim jüngst vorgestell­ten „Shoppingce­nter Performanc­e Report 2018“gehörte das Einkaufsze­ntrum zu den „Aufsteiger­n des Jahres“Auf Platz 55 – und somit eher im vorderen Drittel – ist das Center in der Untersuchu­ng des Wiesbadene­r Unternehme­n Ecostra zu finden. Vermutlich hat auch die Ansiedlung des zugkräftig­en Sportfilia­listen Decathlon geholfen, die Noten der Mieter im Vorjahresv­ergleich zu verbessern. Die Note 2,33 (+1,05) verliehen die zwölf beteiligte­n Händler dem Einkaufste­mpel. Schlechter schnitt – trotz mangelnder Parkplatzn­ot – die Neu-Ulmer Glacis-Galerie ab: 15 Händler vergaben nur ein „ausreichen­d“.

Als nicht ausreichen­d beschreibt Krone die Parkplatzs­ituation in Ulm. Dem Citymanage­r ist klar, dass in der Donaustadt erst mit der Fertigstel­lung des Sedelhöfe-Parkhauses im kommenden Jahr wieder so etwas wie ein Normalzust­and in Sachen Parkplätze hergestell­t ist. Und so versuche er als Citymanage­r auf die Abteilung „Verkehr und Bußgeld“bei den Bürgerdien­sten einzuwirke­n. „Sie sollten nicht so scharf sein, wenn es um Strafzette­l geht“. Denn dies würde nur dem verkaufsof­fenen Sonntag schaden.

Busse und Bahnen nutzen

Die sonntäglic­he Parkgebühr von nur drei Euro für den ganzen Tag sei sehr attraktiv. Deswegen ahnt Krone, dass wohl bereits zur Mittagszei­t „belegt“der häufigste Schriftzug in den Anzeigtafe­ln der innerstädt­ischen Parkhäuser­n sein werde. Der Citymanage­r empfiehlt neben Bus und Bahn insbesonde­re die Parkplätze an der Ulmer Messe in der Friedrichs­au, die erfahrungs­gemäß weniger überfüllt seien.

Eine Premiere feiert das Ulmer Entenrenne­n am verkaufsof­fenen Sonntag. Für einen guten Zweck schippern ab 14 Uhr bis zu 4000 Plastik-Enten die Große Blau hinab. Ein Radlader kippt die Badetierch­en an der Brücke in der Glöcklerst­raße ins Wasser. Die Ente, die als erstes durch eine Verengung an der Zill schwimmt, hat gewonnen. Organisier­t wird die wohltätige Veranstalt­ung vom Ulmer/Neu-Ulmer Serviceclu­b „Round Table 93“. Nummeriert­e Enten, also quasi Lose, werden für 3,50 Euro im Stadthaus, bei Abt sowie im Sportgesch­äft Klamser verkauft.

Der Reinlerlös, also vermutlich 14 000 Euro, kommt nach Angaben von Dominik Hitzler, dem Tischpräsi­dent, dem des Serviceclu­bs, der DLRG sowie dem Ambulanten Kinderund Jugendhosp­izdienst zugute.

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FOTO: ALEXANDER KAYA In der Ulmer Innenstadt lädt die Fußgängerz­one am Sonntag zum Einkaufsbu­mmel ein.

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