Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Überdurchschnittliche Apfelernte
Burkhardt Fruchtsäfte freut sich über reichlich Obst – Mostereien in der Region kommen kaum hinterher
LAICHINGEN - Auf Ebbe folgt die Flut. So scheint es auch den Apfelbaumbesitzern zu gehen: Gegenüber der sehr schlechten Ernte 2017 erfreuen sich die Obstbauern in diesem Jahr an einer überdurchschnittlich ergiebigen Ernte. Laut Statistischem Bundesamt wird die Apfelernte bei 1,1 Millionen Tonnen liegen – 82 Prozent mehr als im Vorjahr und 17 Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre.
Das bekommt auch Burkhardt Fruchtsäfte zu spüren. Das Unternehmen mit Sitz im Laichinger Ortsteil Machtolsheim musste wegen der schlechten Ernte im vergangenen Jahr erstmals in seiner Firmengeschichte das Etikett auf den Flaschen ändern: Die Äpfel für den Saft kamen nicht mehr nur aus Baden-Württemberg. Doch jetzt sind die Lager leer, der neue Saft hat ausreichend Platz. „Zum Glück haben wir bei den Einkäufen gut kalkuliert“, berichtet Andreas Erz, Betriebsleiter bei Burkhardt Fruchtsäfte.
Denn in diesem Jahr zahlt die Natur quasi alles wieder zurück: „Ich habe in den ersten zwei Wochen so viele Äpfel bekommen wie im ganzen vergangenen Jahr“, so Andreas Erz. Zudem sei die Qualität „richtig gut“: Die Äpfel groß, die Säure optimal.
Der Preis für 100 Kilogramm Äpfel sei trotz des Überangebots aktuell „im Großen und Ganzen hoch“, sagt Erz. Waren es im vergangenen Jahr als es sehr wenige Äpfel gab – 16 Euro für 100 Kilogramm, sind es derzeit sieben Euro für das Doppelzentner. Welche Auswirkungen das aber am Ende auf den Preis der Kiste Apfelsaft im Einkauf für den Kunden hat, das kann Erz noch nicht sagen. Nur so viel: „Der Preis wird sich sicherlich wieder anpassen.“
Auch die Mostereien in der Region haben zu kämpfen. Während es in manchen Mostereien teilweise nur zu einem Tag Wartezeit kommt, müssen manche Kunden sogar mehrere Wochen warten, bis sie einen Termin in einer Mosterei bekommen. Die kleineren Betriebe und teilweise Vereine kommen an ihre Kapazitätsgrenzen.
„Überall kommt es hier zu Wartezeiten. Da bringt es nicht viel, auf eine andere Kelterei auszuweichen“, sagt Klaus Heitlinger vom Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie (VdF). Die Verarbeitung der Streuobsternte läuft ihm zufolge allen rund 360 Fruchtsaftherstellern bundesweit derzeit auf Hochtouren. Teilweise seien auch da die Verarbeitungskapazitäten ausgeschöpft.
Dennoch können die Betriebe die gesamte Ernte zu Fruchtsaft verarbeiten, da die bundesweit mehr als 700 Millionen Liter fassenden Lagertanks aufgrund der letztjährigen schwachen Ernte vielfach leer sind. So auch in Machtolsheim.