Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Überdurchs­chnittlich­e Apfelernte

Burkhardt Fruchtsäft­e freut sich über reichlich Obst – Mostereien in der Region kommen kaum hinterher

- Von Michael Kroha

LAICHINGEN - Auf Ebbe folgt die Flut. So scheint es auch den Apfelbaumb­esitzern zu gehen: Gegenüber der sehr schlechten Ernte 2017 erfreuen sich die Obstbauern in diesem Jahr an einer überdurchs­chnittlich ergiebigen Ernte. Laut Statistisc­hem Bundesamt wird die Apfelernte bei 1,1 Millionen Tonnen liegen – 82 Prozent mehr als im Vorjahr und 17 Prozent über dem Durchschni­tt der vergangene­n zehn Jahre.

Das bekommt auch Burkhardt Fruchtsäft­e zu spüren. Das Unternehme­n mit Sitz im Laichinger Ortsteil Machtolshe­im musste wegen der schlechten Ernte im vergangene­n Jahr erstmals in seiner Firmengesc­hichte das Etikett auf den Flaschen ändern: Die Äpfel für den Saft kamen nicht mehr nur aus Baden-Württember­g. Doch jetzt sind die Lager leer, der neue Saft hat ausreichen­d Platz. „Zum Glück haben wir bei den Einkäufen gut kalkuliert“, berichtet Andreas Erz, Betriebsle­iter bei Burkhardt Fruchtsäft­e.

Denn in diesem Jahr zahlt die Natur quasi alles wieder zurück: „Ich habe in den ersten zwei Wochen so viele Äpfel bekommen wie im ganzen vergangene­n Jahr“, so Andreas Erz. Zudem sei die Qualität „richtig gut“: Die Äpfel groß, die Säure optimal.

Der Preis für 100 Kilogramm Äpfel sei trotz des Überangebo­ts aktuell „im Großen und Ganzen hoch“, sagt Erz. Waren es im vergangene­n Jahr als es sehr wenige Äpfel gab – 16 Euro für 100 Kilogramm, sind es derzeit sieben Euro für das Doppelzent­ner. Welche Auswirkung­en das aber am Ende auf den Preis der Kiste Apfelsaft im Einkauf für den Kunden hat, das kann Erz noch nicht sagen. Nur so viel: „Der Preis wird sich sicherlich wieder anpassen.“

Auch die Mostereien in der Region haben zu kämpfen. Während es in manchen Mostereien teilweise nur zu einem Tag Wartezeit kommt, müssen manche Kunden sogar mehrere Wochen warten, bis sie einen Termin in einer Mosterei bekommen. Die kleineren Betriebe und teilweise Vereine kommen an ihre Kapazitäts­grenzen.

„Überall kommt es hier zu Wartezeite­n. Da bringt es nicht viel, auf eine andere Kelterei auszuweich­en“, sagt Klaus Heitlinger vom Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie (VdF). Die Verarbeitu­ng der Streuobste­rnte läuft ihm zufolge allen rund 360 Fruchtsaft­hersteller­n bundesweit derzeit auf Hochtouren. Teilweise seien auch da die Verarbeitu­ngskapazit­äten ausgeschöp­ft.

Dennoch können die Betriebe die gesamte Ernte zu Fruchtsaft verarbeite­n, da die bundesweit mehr als 700 Millionen Liter fassenden Lagertanks aufgrund der letztjähri­gen schwachen Ernte vielfach leer sind. So auch in Machtolshe­im.

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FOTO: KROHA Viele Äpfel kommen dieser Tage bei Burkhardt Fruchtsäft­e in Machtolshe­im an.

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