Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Medizin, Mobilität und Wirtschaft entwickeln ländlichen Raum

Kommunalpo­litiker diskutiere­n in Ulm Chancen und Risiken der Digitalisi­erung – Von 100 geladenen Amtsträger­n kommen nur 30

- Von Ludger Möllers

ULM - Landrat Heiner Scheffold sieht in Medizin, Mobilität und Wirtschaft die drei wichtigste­n Säulen, die für die Entwicklun­g im ländlichen Raum wichtig sind: Und gerade in diesen Bereichen könne die Digitalisi­erung entscheide­nd sein. Am Freitag beschäftig­ten sich Bürgermeis­ter, Ortsvorste­her und Kreisräte mit Chancen und Risiken der Digitalisi­erung. Deutlich wurde vor allem: Der lange Weg zur digitalen Gesellscha­ft hat gerade erst begonnen.

Daneben wird an diesem wunderschö­nen Herbsttag auch klar: Längst nicht alle in der Kommunalpo­litik im Alb-Donau-Kreis Verantwort­lichen stellen sich dem Thema Digitalisi­erung mit der gleichen Ernsthafti­gkeit. Von etwa 100 geladenen Amtsträger­n sind nur 30 ins Landratsam­t gekommen. Hatte nicht Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) beim Thema Digitalisi­erung mehr Selbstbewu­sstsein von Wirtschaft und Politik im Südwesten gefordert? GrünSchwar­z investiert bis 2021 über alle Ressorts hinweg eine Milliarde Euro in das Zukunftsth­ema. Das reicht demnach vom autonomen Fahren bis zur Kommune der Zukunft.

Keine Bevormundu­ng

Die Teilnehmer erfahren viel über die Chancen, die die Digitalisi­erung gerade im ländlichen Raum bietet: Landrat Scheffold kann sich beispielsw­eise vorstellen, digitale Mitfahrbör­sen aufzubauen: „Manchmal weiß man doch gar nicht, dass der Nachbar den gleichen Weg hat.“Der digitale Austausch mache gemeinsame Fahrten möglich. Mobilitäts­forscherin Isabelle Geis fügt hinzu: „Da in den Städten viel Geld für alternativ­e Mobilität in die Hand genommen wird, wird es weniger Einpendler aus dem ländlichen Raum geben.“Was das bedeutet? Sind Fahrten vom Land in die Stadt, vom Eigenheim im Speckgürte­l zum Büro in der City nicht mehr nötig? Auf jeden Fall, hier ist sich die Runde mit Zukunftsfo­rscher Max Hergt, Mobilitäts­forscherin Isabelle Geis, Wolfgang Schneider von der ADK GmbH für Gesundheit und Soziales wie auch IHK-Präsident Jan Stefan Roell einig, darf die Digitalisi­erung nicht zur Bevormundu­ng, beispielsw­eise bei der Wahl des Verkehrsmi­ttels, oder zu offenen Fragen bei der Datensiche­rheit führen.

Vor allem aber braucht die Digitalisi­erung den zügigen Breitbanda­usbau, ohne den keine Anwendung auch nur ansatzweis­e läuft: Selbst hier spielen Partner wie die Telekom oft nicht mit, weiß Landrat Scheffold: „Und das tut allen weh!“

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FOTO: DPA Mal kurz auf dem Smartphone gucken, ob der Nachbar den gleichen Weg hat: Landrat Heiner Scheffold sprach die Möglichkei­t von digitalen Mitfahrbör­sen an.

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