Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Riebl, Mostriebl, Mostkopf
Aus mittelhochdeutsch (ca. 1050 – 1350) rîben (reiben, frottieren) entsteht neuhochdeutsch reiben , entsteht in der Verkleinerungsform schwäbisch-alemannisches riebele (n), riebala (abreiben; übertragen: waschen, reinigen), entsteht alemannisch der Riebel (Abrieb, Würstchen, wenn man feuchte Hände aneinander reibt), entsteht, wenn es sich um mit den Handflächen geriebenen Nudelteig handelt, die Riebeles-Supp(e) .
Riebel, Riebl also etwas Kleines, rundlich Geriebenes. Dieser Riebl wird nun auf den menschlichen Kopf übertragen. Stellt sich dann im Verlauf einer Unterhaltung heraus, dass mein Gegenüber dumm, blöd, einfältig, zurückgeblieben, geistig verbuttet ist, so kann man ihn oder seinen Kopf als
Mostriebl betiteln oder doch zumindest so ansehen: Kleinkinder , die früher mit aufs Feld genommen wurden ,weil die Mutter dort arbeitete, sollen, damit sie einschliefen und Ruhe gaben, Most eingeflößt bekommen haben, wodurch sie leicht verdummten, ein bisschen verblödeten, sollen statt einen Riebl eben einen
Mostriebl bekommen haben, ja sogar zu einem solchen geworden sein. Ein
Mostkopf ist vom intellektuellen Niveau her dasselbe wie ein Mostriebl , aber im Unterschied zu diesem, der ja ursprünglich etwas Kleines ist, erstens größer, viel größer, zweitens im sogenannten Erwachsenenalter durch übermäßigen Most-Konsum angesoffen worden. Guter Rat an die Betroffenen: Wenn ein Mostriebl oder ein Mostkopf nicht als solcher erkannt werden will, dann hält er am besten sei saudomma Gosch.