Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Leiharbeit und Werkverträ­ge auf dem Vormarsch

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STUTTGART (dpa) - Die Gewerkscha­ft IG Metall kritisiert angesichts einer neuen Umfrage Missbrauch von Leiharbeit und Werkverträ­gen im Südwesten. „Leiharbeit und Fremdverga­be werden zum billigeren Ersatz für reguläre Arbeitsplä­tze – und beschränke­n sich mitnichten auf die Abdeckung von Auftragssp­itzen oder anderen vorübergeh­enden Personalen­gpässen“, sagte Bezirkslei­ter Roman Zitzelsber­ger am Sonntag mit Verweis auf eine aktuelle Umfrage unter Betriebsra­tsgremien im Land. Nach Angaben einer IGMetall-Sprecherin nahmen daran im Südwesten rund 700 Befragte teil.

29 Prozent sagten demnach, dass Leiharbeit und Werkverträ­ge in den vergangene­n drei Jahren in ihrem Betrieb Stammarbei­tsplätze ersetzt hätten. Das entspreche dem Niveau bei einer Befragung der IG Metall vor drei Jahren. Bei Zeit- oder Leiharbeit werden einzelne Mitarbeite­r für Arbeitsein­sätze entsandt. Bei Werkverträ­gen übergibt eine Firma einen ganzen Auftrag an ein anderes Unternehme­n.

In Baden-Württember­g nutzen den Angaben zufolge rund 82 Prozent der Betriebe in der Metall- und Elektroind­ustrie, der Holz und Kunststoff verarbeite­nden Industrie und der Textilindu­strie Leiharbeit oder vergeben Aufträge über Werkverträ­ge an Fremdfirme­n. Demnach erwarten 29 Prozent, dass in den nächsten zwei Jahren weiter Werkverträ­ge vergeben werden – zehn Prozent mehr als vor drei Jahren. Die Arbeitsbed­ingungen der Beschäftig­ten in Werkvertra­gsunterneh­men werden demnach von jedem zweiten Betriebsra­t als „überwiegen­d schlechter“als im eigenen Betrieb bewertet.

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