Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Junge Menschen stehen im Fokus
Die 8. Biberacher Tage für seelische Gesundheit beginnen am 9. Oktober
BIBERACH - Zum Welttag der seelischen Gesundheit am 10. Oktober gibt es auch in diesem Jahr wieder die Biberacher Tage für seelische Gesundheit, sie stehen unter dem Motto „Junge Menschen und seelische Gesundheit in einer Welt im Wandel“. Los geht das abwechslungsreiche Programm am Dienstag, 9. Oktober, mit einer Lesung in der Stadtbuchhandlung. Es ist bereits die achte Auflage der Biberacher Tage für seelische Gesundheit.
„Wir orientieren uns jedes Jahr am Thema der WHO, in diesem Jahr liegt der Fokus auf jungen Menschen“, sagt Waltraud Riek vom Gemeindepsychiatrischen Zentrum (GPZ). „Wir haben eine gute Mischung bei den Veranstaltungen, wir präsentieren die Angebote, die es vor Ort gibt und haben Erfahrene, Angehörige und Profis zu uns eingeladen.“Das Thema passe sehr gut, schließlich gebe es immer mehr junge Menschen, die auffällig sind: „Der soziale Druck wird immer größer, der Stress in der Schule nimmt zu“, sagt Waltraud Riek. „Wir haben im Landkreis viele gute Angebote, die wir vorstellen möchten.“
Während die Biberacher Tage für seelische Gesundheit in der Vergangenheit vom Biberacher Aktionsbündnis organisiert wurden, gibt es jetzt eine feste Finanzierung, die sich die St.-Elisabeth-Stiftung, das Zentrum für Psychiatrie, der Freundeskreis Schussenried, Diakonie und Caritas und der Landkreis Biberach teilen. „Darüber freuen wir uns sehr“, sagt Waltraud Riek. „Es zeigt auch, dass es draußen ankommt, was wir in den vergangenen Jahren gemacht haben.“Glücklich ist sie auch über das 25-Stunden-Schwimmen, das die TG Biberach veranstaltet. „Schon zum zweiten Mal fließt der Erlös in das Suizidpräventionsprojekt U25.“
Auch für Biberacher Schulklassen gibt es einen spannenden Programmpunkt. Unter dem Titel „Papas Seele hat Schnupfen“erklärt eine Kinderbuchautorin psychische Erkrankungen kindgerecht. „Das ist ein sehr wichtiger Punkt, denn Kinder leiden sehr darunter, wenn Eltern oder Verwandte erkranken“, sagt Andreas Kemper, kommunaler Beauftragter für die Belange von Menschen mit Behinderung. „Es haben sich schon viele Schulen dafür angemeldet.“
Doch nicht nur junge Menschen sollen bei den Veranstaltungen angesprochen werden: „Wir haben auch etwas für Erwachsene“, sagt Andrea Sülzle vom Netzwerk Burnout und Depression. „Zum Beispiel geht es um das Thema Recovery. Ist eine Genesung überhaupt möglich? Da befassen wir uns mit Betroffenen, die schwerste Erschütterungen erfahren haben und austherapiert sind.“
Ein besonderer Höhepunkt soll die Podiumsdiskussion werden, die am 15. Oktober in Biberach stattfindet. „Es werden Erfahrene und Experten auf dem Podium sitzen“, sagt Andrea Sülzle. „Darunter auch ein sehr junger Mensch, der von seinem Leben berichtet und sich den Fragen stellt.“Das sei den Organisatoren besonders wichtig: „Wir wollen alle Seiten beleuchten. Menschen, die ihre Geschichte erzählen, sind besonders wichtig.“