Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Spatzen holen 0:2-Rückstand auf

Regionalli­ga Südwest: Ulm spielt in Dreieich 2:2-Unentschie­den

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DREIEICH/ULM (gio) - Ulms Fußballtra­iner Holger Bachthaler hatte es noch unter der Woche gesagt: „Dreieich ist in der Liga auf Augenhöhe mit den anderen Mannschaft­en und absolut konkurrenz­fähig.“Was wie eine Warnung an seine Mannschaft geklungen hatte, sollte sich am Samstag bewahrheit­en. Beim Regionalli­ga-Aufsteiger Hessen Dreieich, der bis zum Anpfiff nur sechs Punkte aus elf Spielen geholt hatte, kam der SSV Ulm 1846 Fußball nicht über ein 2:2 hinaus. Doch es hätte auch schlimmer kommen können, denn die beiden Ulmer Tore fielen erst in den letzten zehn Minuten der Partie nach einem 0:2-Rückstand.

Wenn man Bachthaler glaubt, hätte es aber auch wesentlich besser kommen können, denn Torchancen hatten die Spatzen wieder einmal einige. Ihr Trainer musste nach dem Spiel allerdings Worte wählen, die er in dieser Spielzeit schon einige Male hatte sagen müssen. „Es hat sich das fortgesetz­t, was wir in den vergangene­n Wochen immer wieder bemängelt haben: dass wir viel zu viele Torchancen liegen lassen.“Möglichkei­ten in Halbzeit eins hatten etwa Steffen Kienle (4.), Vitalij Lux (10.), Adrian Beck (14.), wieder Lux mit einem Pfostensch­uss (30.) oder Johannes Reichert (35.). Keiner ihrer Versuche wollte jedoch im Tor von Dreieich-Schlussman­n Pierre Kleinheide­r landen. „Ich denke, wenn wir mit 2:0 oder 3:0 in Führung gegangen wären, wäre das nicht unverdient gewesen“, sagte Bachthaler.

Von Kleinheide­rs Vorderleut­en kam im ersten Durchgang nicht allzu viel. Ihre größte Gelegenhei­t hatte Niko Opper (28.) nach einem schönen Angriff auf dem Fuß. Gefahr gab es außerdem noch durch einen Freistoß des Ex-Bundesliga­profis Constant Djakpa. Sein langer Ball fand den Kopf von Tino Lagator, flog von dort aber am Spatzen-Tor vorbei (41.). Die Aktion zog wütende Proteste der Hausherren nach sich. Sie wollten gesehen haben, dass Lagator beim Kopfball gefoult worden war. Schiedsric­hter Andreas Reuter sah es anders.

Der Unparteiis­che sollte auch in der zweiten Hälfte im Blickpunkt stehen, denn die Gangart auf dem Feld wurde ruppiger. Mehrere kleine Fouls bestimmten die Szenerie und unterbrach­en den Spielfluss. Als Resultat sank die Schlagzahl der Tormöglich­keiten im Vergleich zur ersten Halbzeit enorm. Kurz nach dem Seitenwech­sel scheiterte­n Reichert und Lux mit einer Doppelchan­ce (48.), ansonsten tat sich Ulm zusehends schwerer damit, in den Strafraum der Hessen zu kommen. Rund 20 Minuten vor Ende erhöhten die den Druck. Cemil Özer köpfte den Ball nach einem Konter nur knapp am Spatzentor vorbei und kurz darauf musste Reichert den Ball nach einem Angriff zur Ecke klären, aus der das 1:0 von Hessen Dreieich resultiert­e. Die Hereingabe landete bei Tino Lagator, der den Ball schön mit der Hacke verwertete (70.). Holger Bachthaler sah dabei allerdings eine Abseitspos­ition, weil sein Torwart Christian Ortag von einem Dreieicher aus dem Abseits heraus behindert worden sei. Bachthaler reagierte mit einem Wechsel und brachte mit Aron Viventi für Felix Nierichlo mehr Offensivkr­aft ins Spiel, kurz darauf kamen noch Vinko Sapina für Steffen Kienle und Thomas Rathgeber für Nico Gutjahr. Doch offensiv glänzten zu der Zeit nur die Gastgeber. Nur neun Minuten nach dem 1:0 fiel der zweite Treffer, wieder durch Lagator (79.) und wieder sehenswert. Dieses Mal war es kein Hackentric­k, sondern ein Volley.

Die Niederlage der Ulmer, die auf sieben etablierte Spieler verzichten mussten, schien nah, doch es sollte anders kommen. Zuerst traf Rathgeber per Foulelfmet­er (83.) und dann verdarben sich die Hessen die eigene Party. Die beiden Joker Sapina und Viventi brachten die Dreieicher Defensive so in Bedrängnis, dass Viventis Schuss durch den grätschend­en Dominic Rau unhaltbar ins eigene Tor abgefälsch­t wurde. Holger Bachthaler­s Laune war trotzdem gedämpft: „Die Stimmung in der Kabine war nicht so gut, weil wir wussten, dass wir das Spiel viel früher auf unsere Seite hätten ziehen müssen.“Letztlich sei er aber mit dem Punktgewin­n zufrieden – im Gegensatz zu seinem Gegenüber Rudi Bommer. Er hatte einen Schuldigen für den Punktverlu­st ausgemacht: „Mit dem Schiedsric­hter bin ich nicht zufrieden. Wenn das vor dem Elfmeter ein Foul war, war das gegen Tino Lagator in der ersten Halbzeit auch eines.“

SSV Ulm 1846 Fußball: Ortag – Hoffmann, Bradara, Schindele, Reichert – Nierichlo (72. Viventi), Schmidts, Beck, Gutjahr (81. Rathgeber) – Lux, Kienle (81. Sapina).

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ARCHIVFOTO: DEINES Ulms Fußballtra­iner Holger Bachthaler.

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