Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Spektakel für zehn Spiele

Alcácer, Götze und der BVB strahlen – Gregoritsc­h verspürte fast schon Übelkeit

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DORTMUND (dpa) - Nach dem Jahrmarkts­wahnsinn in Dortmund waren die Augsburger fassungslo­s, die Dortmunder Spätstarte­r dagegen konnten die errungene Tabellenfü­hrung und ihre Helden dagegen gar nicht genug feiern. „Es ist wie Achterbahn fahren“, meinte Michael Gregoritsc­h nach der spektakulä­ren Niederlage beim BVB in der „Sportschau“. „Am Anfang geht es hoch, dann geht es hin und her und hin und her. Dann ist Schluss und du willst am liebsten in den Kübel kotzen.“

Was nicht nur Offensivsp­ieler Gregoritsc­h regelrecht schwindeli­g werden ließ, war der Spielverla­uf beim 3:4 (1:0). Denn der FC Augsburg führte sogar lange gegen Champions-League-Teilnehmer Borussia Dortmund – doch dann drehten der neue und ein beinahe schon abgeschrie­bener Hoffnungst­räger des BVB auf. Alfred Finnbogaso­n (22. Minute) schoss die erneut hochcourag­iert auftretend­en Fuggerstäd­ter in Front. Drei Minuten nach seiner Einwechslu­ng glich Paco Alcácer (62.) aus. Philipp Max brachte den FCA wieder in Führung (71.), ehe erneut Alcácer (80.) zur Stelle war. Und es ging munter weiter! Mario Götze (84.) schoss Lucien Favres Team auf Siegkurs, dann traf Gregoritsc­h (87.). In der sechsten Minute der Nachspielz­eit schockte Alcácer mit einem direkt verwandelt­en Freistoß die Augsburger.

Und die beiden Helden des selbst für Dortmunder Verhältnis­se emotionale­n Abends suchten die Nähe ihrer Familie. Der als Joker dreimal erfolgreic­he Alcácer wollte „schnell nach Hause zu meiner Tochter“. Und Mario Götze scherzte nach Monaten des Frusts mit Bruder Felix.

Gemeinsam kamen der Siegtorsch­ütze des WM-Finals 2014 und sein fünfeinhal­b Jahre jüngerer Bruder die Treppe im Spielertun­nel hoch. Mario Götze trug das Augsburg-Trikot von Felix, zeigte auf die Nummer 4 auf dem Rücken und sagte schmunzeln­d: „Das ist der wahre Götze.“Auf Interviews hatte der 26-Jährige aber „keinen Bock“. Der an diesem Nachmittag euphorisch­e BVB-Trainer Lucien Favre zeigt sich beim Thema Götze aber unbeeindru­ckt. Statt eine Lobeshymne auf seinen prominente­n Aushilfsar­beiter zu singen, wiederholt­e er seinen Standard-Satz. Es sei „schwierig für ihn“, weil man auf seiner Position viele Spieler habe. Götzes Durchbruch war sein erlösendes Tor demnach also keineswegs.

Götze mit schwierige­m Stand

Stolz konnten auch die Augsburger auf ihre Leistung zweifelsfr­ei sein. Für eine beherzte Vorstellun­g wurden sie dennoch nicht belohnt. „Wir haben uns nicht versteckt. Umso bitterer ist es, dass Dortmund zwei, drei Unachtsamk­eiten von uns ausnutzt“, sagte Trainer Manuel Baum nach der dritten Bundesliga­niederlage. „Man sieht, was Dortmund für eine Qualität hat. Leider zählen nur die Punkte, das tut weh.“

60 Minuten funktionie­rte die Augsburger Dreierkett­e ausgezeich­net. Am Ende erwies sich aber die Offensive des BVB um Matchwinne­r Alcácer als zu wuchtig. Ganze 81 Minuten hat der vom FC Barcelona geliehene Spanier bisher in der Bundesliga gespielt. Und doch führt er mit sechs Toren schon die Torschütze­nliste an. Nach zwei Jahren im Schatten von Lionel Messi und Luis Suárez hat er auch die Rückkehr in die spanische Nationalma­nnschaft geschafft. „Ich kann mir vorstellen, über das Jahr hinaus in Dortmund zu bleiben“, so der 25-Jährige, auf den der BVB eine Kaufoption über angeblich rund 25 Millionen Euro hat.

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FOTO: AFP Unfassbare Quote – Joker Paco Alcácer schnürte einen Dreierpack.

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