Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Landratsam­t behält sich Schritte vor

Verbotene Rodung: Im Raum stehen Ersatzpfla­nzungen, die Laichingen leisten muss

- Von Johannes Rauneker (wir berichtete­n),

LAICHINGEN/ULM - Die vom Bauhof vorgenomme­ne Rodung eines Hanges am Waldstadio­n, die laut Bundesnatu­rschutzges­etz nicht im September hätte stattfinde­n dürfen

beschäftig­t auch das Landratsam­t. Der BUND hatte das Vorgehen gemeldet.

Das Landratsam­t teilte der „Schwäbisch­en Zeitung“am Dienstag mit, dass der Verstoß gegen das Bundesnatu­rschutzges­etz (§39/kein Rückschnit­t vom 1. März bis 30. September) „unstrittig“ist. Dies habe eine erste Prüfung vor Ort durch einen Vertreter der Unteren Naturschut­zbehörde, die beim Landratsam­t angesiedel­t ist, ergeben. Die Böschungsa­rbeiten am Sportgelän­de hätten erst ab 1. Oktober erfolgen dürfen – nicht schon Mitte September.

Schutzstat­us fraglich

Einen „artenschut­zrechtlich­en Verstoß“schätzt die Untere Naturschut­zbehörde „soweit bisher erkennbar“allerdings als „unwahrsche­inlich“ein. Denn bei der gerodeten Fläche liege ein „besonderer weitergehe­nder Schutzstat­us der Bepflanzun­g“(beispielsw­eise als Biotop) nicht vor. In Kontakt mit der Stadt Laichingen werde nun der baurechtli­che Charakter des Geländes geprüft. Handelt es sich um Bebauungsp­langebiet, gegebenenf­alls mit bestimmten Pflanzgebo­ten oder liegt es im Außenberei­ch? Davon sei abhängig, ob eine Ausgleichs­pflicht besteht und es zu Ersatzpfla­nzungen kommen muss.

Der Bauhof hatte Mitte September unterhalb des Waldstadio­ns Sträucher und Hecken entfernt, im bewussten Wissen, gegen das Bundesnatu­rschutzges­etz zu verstoßen. Der Einsatz diente der Vorführung eines Geräts, welches sogar Wurzeln aus dem Boden fräsen kann. Der BUND kritisiert nicht nur den Verstoß gegen das Gesetz, sondern auch die Ausführung der Aktion. Eigentlich hätten die zugeschnit­tenen Sträucher „auf den Stock“gesetzt werden müssen, damit sie wieder neu austreiben können. Dadurch, dass die Hecken und Sträucher mitsamt Wurzeln entfernt wurden, steige auch die Gefahr von Erosion in dem Bereich.

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FOTO: RAU Was von der Hecke übrig blieb: braune Erde.

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