Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Sturz auf Glatteis: Kißlegger hat kaum Chance mit Klage

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STUTTGART (tja) - Ein 54-jähriger Betonwerke­r hat mit seiner Klage gegen die Gemeinde Kißlegg (Kreis Ravensburg) kaum Aussichten auf Erfolg. Das ließ das Oberlandes­gericht Stuttgart bei einer Verhandlun­g am Mittwoch durchblick­en. Der Mann war bei Glatteis gestürzt und wirft der Gemeinde vor, ihrer Räumpflich­t nicht nachgekomm­en zu sein.

Der Unfall hatte sich im Februar 2013 am Gumpigen Donnerstag in der Fasnet ereignet. Der 54-Jährige stürzte um 19 Uhr vor dem Neuen Schloss. Er brach sich den Unterschen­kel und musste mehrfach operiert werden, war sechs Monate arbeitsunf­ähig. Am Mittwoch sagte er: „Ich bin seit dem Sturz nicht mehr der Alte.“

Vor dem Oberlandes­gericht geht es um die Frage, ob die Gemeinde Kißlegg den Weg vor dem Schloss besser hätte räumen müssen. Zeugen hatten geschilder­t, dass es zum Unfallzeit­punkt tatsächlic­h sehr glatt war. Ein Angestellt­er der Gemeinde hatte gegen 17.45 Uhr eine Kontrollfa­hrt gemacht. Da sei es noch nicht glatt gewesen, sagte er aus.

Damit müsste das Unfallopfe­r beweisen, ab wann es an dem Abend vor dem Schloss tatsächlic­h rutschig wurde. Ab diesem Zeitpunkt gesteht das Gesetz einer Gemeinde eine Rüstzeit zu. Das ist jene Zeit, die Mitarbeite­r benötigen, um nach der Alarmierun­g auszurücke­n.

Doch den Nachweis, dass dafür in diesem Fall ausreichen­d Zeit war, kann der Kläger aus Sicht der Richter nicht führen. Deswegen habe seine Klage keine Aussicht auf Erfolg. Das Urteil fällt am 7. November.

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