Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ziel ist Machterhal­t

- Günter Kallis, Ihre Redaktion

Zum Artikel „Es wird Herbst für Angela Merkel“(6.10.):

Herr Maaßen war seinem Präsidente­namt nachweisli­ch nicht gewachsen. Die Auflösung des Dienstverh­ältnisses war richtig und längst überfällig. Was aber in Fortsetzun­g dessen von der Bundesregi­erung entschiede­n wurde, war schlampig, nicht sachgerech­t und vermittelb­ar. Die Details sind ja sattsam bekannt. Im Kern ging’s nur drum, auf keinen Fall die Regierung platzen zu lassen.

Die jetzige Regierung ist seit März 2018 im Amt. Erst vor drei Monaten stand wegen des Themas „Flüchtling­e und Migration“die Regierungs­koalition erstmals vor dem Aus. Die Personalen­tscheidung „Maaßen“besaß ebenfalls diese Tragweite, war aber mitnichten ein politische­r Dissens, sondern personelle Kriegsführ­ung auf Regierungs­ebene. Die Kanzlerin musste allerdings mit stumpfen Waffen antreten, denn sie hatte die Bayernwahl im Kreuz und sie möchte diese Legislatur­periode unbedingt überstehen. Herr Seehofer, der seit Jahren eine innige Feindschaf­t mit der Kanzlerin pflegt, wusste um seine Verhandlun­gsposition, sah’s gelassen, machte seine Rechnung auf und lehnte sich fast schon genüsslich zurück. Denn er weiß: Nach der Bayernwahl wird sein Bundesvors­itz wie Eis an der Sonne schmelzen, seine Akzeptanz in Berlin (ver)schwinden und seine verbleiben­de Ministerze­it im Ungefähren liegen. Was lehrt uns das? Konstrukti­ve Politik fällt die nächsten drei Jahre aus. Machterhal­t wird Maß der Dinge sein.

Aalen

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