Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Erinnerung an einen großen Satiriker

Rafael Kishon erzählt in einer unterhalte­nden Show vom Leben seines Vaters

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RAVENSBURG (sz) - Der Witz zählt zu den schwierigs­ten literarisc­hen Gattungen. Einer, der diese Form exzellent beherrscht­e, war Ephraim Kishon. Seine Bücher erreichten eine Auflage von 43 Millionen, davon 33 Millionen im deutschspr­achigen Raum. Das Gedächtnis an seinen Vater hält sein Sohn Rafael Kishon aufrecht. Der promoviert­e Tierarzt, der in Deutschlan­d studiert hat und heute in Tel Aviv eine Klinik betreibt, tritt mit einem Programm auf, in dem er das Leben und die Werke seines Vaters wieder ein Stück weit lebendig werden lässt.

Dass er von seinem Vater das humoristis­che Talent geerbt hat, davon konnten sich nun die Besucher des Medienhaus­es der „Schwäbisch­en Zeitung“in Ravensburg überzeugen. Es ist sehr amüsant, dem 61-Jährigen, der auch im israelisch­en Fernsehen auftritt, zuzuhören, wenn er Familienge­schichten erzählt und Ausschnitt­e aus Kishon-Filmen wie „Sallah Shabati“und „Blaumilchk­anal“präsentier­t.

Aber noch etwas anderes wird deutlich: Der Humor war für den Holocaust-Überlebend­en Ephraim Kishon, geboren als Ferenc Hoffmann 1924 in Budapest, eine Möglichkei­t, das zu ertragen, was ihm und seiner Familie widerfahre­n ist. 1944 wurde der 20-jährige Sohn eines Bankdirekt­ors aus Budapest ins Arbeitslag­er deportiert. Bei einem Gefangenen­transport gelang ihm die Flucht. Sein Sohn lässt eine Szene vor den Augen des Publikums entstehen: Wie der Häftling Hoffmann auf dem Appellplat­z steht und der Lagerkomma­ndant schreit, dass er nur seinen Tod will. „Mein Vater hätte es nicht geglaubt, wenn ihm einer gesagt hätte, die Enkel dieses Kommandant­en werden einmal deine größten Fans sein.“Dann spielt Kishon junior eine Aufzeichnu­ng aus dem Jahr 1979 von der Verleihung der Goldenen Kamera an seinen Vater ein. Kein Wort über früher, dafür eine unendlich peinliche Jurybegrün­dung.

Erleben Sie Rafael Kishon mit einer Anekdote über das Sprachtale­nt seines Vaters unter www.schwäbisch­e.de/kishon

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FOTO: MICHAEL SCHEYER Rafael Kishon beleuchtet das Leben seines Vaters Ephraim.

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