Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Ruhepol
Sie gilt als ausgleichend, höflich, ruhig – soll im Zweifel aber auch vor deutlichen Worten nicht zurückschrecken. Insofern könnte sich Ilse Aigner durchaus als neue Idealbesetzung für den Posten der bayerischen Landtagspräsidentin herausstellen. Die CSU-Fraktion hat die 53-Jährige jedenfalls nun dafür nominiert.
Aigner wechselt damit vom Kabinettstisch in ein künftig wohl noch schwierigeres Amt. Ein Landtag mit sechs Fraktionen, darunter auch die AfD, wird ihr – wenn sie gewählt wird – wohl einiges abverlangen. Für Aigner ist das jedenfalls eine Chance, sich auch in der öffentlichen Wahrnehmung noch stärker zu profilieren – nachdem sie als Ministerin in all den vergangenen Jahren eher blass geblieben war.
Aigners Nominierung bedeutet aber wohl auch das endgültige Ende vieler Hoffnungen, die manche einst in sie gesetzt hatten. CSU-Chef Horst Seehofer hatte Aigner ja 2013 durchaus mit dem Ziel aus der Bundespolitik zurück nach Bayern geholt, sie für seine Nachfolge im Ministerpräsidentenamt in Stellung zu bringen. Doch dafür fehlte es Aigner nach Einschätzung vieler Parteikollegen an unbedingtem Machtwillen, vielleicht auch an strategischem Geschick, jedenfalls aber an den nötigen Ellenbogen. (dpa)