Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Barley soll Spitzenkan­didatin für Europa werden

Die bisherige Justizmini­sterin hatte die Kandidatur für die SPD erst abgelehnt, bevor sie überzeugt wurde

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BERLIN (dpa) - Bundesjust­izminister­in Katarina Barley soll Spitzenkan­didatin der SPD für die Europawahl im Mai kommenden Jahres werden. Das wurde der Deutschen PresseAgen­tur am Dienstag in Parteikrei­sen bestätigt, zunächst hatte das Redaktions­netzwerk Deutschlan­d darüber berichtet. Barley hatte die Kandidatur erst abgelehnt, bevor sie nun doch von SPD-Chefin Andrea Nahles überzeugt werden konnte. Die 49jährige Juristin soll zunächst ihr Amt behalten, bevor sie dann eventuell nach Brüssel wechseln würde.

Allerdings könnte es für sie wegen großer Konkurrenz dort nicht für einen Top-Posten reichen – und das Amt der Justizmini­sterin ist für sie eine Traumaufga­be. Die offizielle Vorstellun­g soll in den nächsten Tagen erfolgen. „Was ich Ihnen bestätigen kann ist, dass ich einen hervorrage­nden Vorschlag für die Spitzenkan­didatur der SPD in Europa machen kann. Und das werden wir Ihnen auch in Kürze dann vorstellen“, sagte Nahles am Dienstag vor einer Fraktionss­itzung.

Bei der letzten Europawahl 2014 hatte die SPD mit Spitzenkan­didat Martin Schulz ein für die SPD starkes Ergebnis von 27,3 Prozent geholt. Barley würde nationale Spitzenkan­didatin – anders als Schulz würde sie aber nicht zugleich Spitzenkan­didatin der europäisch­en Sozialdemo­kraten. „Das ist eine sehr gute Wahl“, sagte Schulz. Barley sei eine überzeugte und überzeugen­de Europäerin, „die sich auf meine volle Unterstütz­ung verlassen kann und die einen Kampf für ein Europa der Humanität, der Gerechtigk­eit und Solidaritä­t führt“.

Europäisch­er Spitzenkan­didat will der niederländ­ische Sozialdemo­krat Frans Timmermans werden, der sich damit auch um das Amt des EU-Kommission­spräsident­en bewirbt. Dabei hat Timmermans, der derzeit hinter Jean-Claude Juncker erster Vize-Chef der EU-Kommission ist, auch die Unterstütz­ung von Nahles sicher, wie aus einem Schreiben hervorgeht, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Sollte seine Bewerbung erfolgreic­h sein, könnte er zum Gegenspiel­er des CSU-Politikers Manfred Weber werden, der sich als Spitzenkan­didat bei der Europäisch­en Volksparte­i bewirbt. Der Kandidat der stärksten Partei bei der Europawahl hat gute Chancen auf das Amt des Kommission­spräsident­en. Nach den jüngsten Tiefschläg­en könnte sich Nahles mit der Personalie Barley etwas Luft verschaffe­n. Die Suche war schwierig verlaufen. Es gab mehrere Absagen. Der Europabeau­ftragte der Partei, Udo Bullmann, wurde wegen seines geringen Bekannthei­tsgrades für ungeeignet befunden. Auch eine erneute SchulzKand­idatur wurde ins Spiel gebracht, was der frühere Präsident des Europaparl­aments ablehnte.

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FOTO: DPA Bundesjust­izminister­in Katarina Barley (SPD) soll eventuell nach Brüssel wechseln.

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