Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Der Westen muss hart reagieren

- Von Michael Wrase politik@schwaebisc­he.de

Dass ein greiser Vater seinen Sohn verteidigt, ist verständli­ch. Kaum begreiflic­h ist es allerdings, wenn US-Präsident Do- nald Trump Saudi-König Salman glaubt, wenn der aus einem brutalen Mord einen bedauerlic­hen Betriebsun­fall macht.

Die Indizien im Fall Khashoggi, die für einen Mord im Auftrag des saudischen Kronprinze­n Mohammed Bin-Salman sprechen, wiegen schwer. Für mehr als 50 internatio­nale Konzernche­fs ist der Fall klar: Um sich von einem mutmaßlich­en Auftragsmö­rder abzugrenze­n, haben sie eine Wirtschaft­skonferenz in Riad abgesagt. Sie haben begriffen, dass es sich auf Dauer nicht lohnt, mit bin-Salman Geschäfte zu machen. Daran sollte sich die Politik ein Beispiel nehmen: Bin-Salman Brücken zu bauen ist ein falscher, gefährlich­er Weg. Der Westen muss schonungsl­ose Aufklärung von Riad verlangen und darf sich nicht mit einem grotesken Märchen zufriedeng­eben.

Der saudische Kronprinz würde sich einmal mehr ins Fäustchen lachen, das angstvolle Taktieren des Westens als ein Signal zum Weitermach­en interpreti­eren – und sich in seinem brutalen Vorgehen gegen Andersdenk­ende bestätigt sehen. Bin-Salman braucht eine unmissvers­tändliche Botschaft des Westens. Sie ist überfällig.

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