Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Zwischen Theorie und Praxis

Wie Tobias Haupt als Akademiele­iter den Fußball in Deutschlan­d besser machen will

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PARIS (SID) - Losgelöst von allen aktuellen DFB-Entwicklun­gen hat, von der Öffentlich­keit weitgehend unbemerkt, Tobias Haupt sein Amt als Leiter der DFB-Akademie angetreten und soll die Weichen für die Zukunft stellen. Tobias wer? Der Sportmanag­ement-Professor leitet seit 1. Oktober die DFB-Akademie und damit jene Institutio­n, der bei der Neuausrich­tung des deutschen Fußballs nach dem WM-Desaster laut Verband „eine Schlüsselr­olle“zukommt.

Seit dem Russland-Debakel hat sich der DFB ein „gemeinsame­s, übergeordn­etes Ziel“auf die Fahne geschriebe­n: „Den Fußball in Deutschlan­d und vor allem seine Beteiligte­n noch besser zu machen.“Dafür soll Haupt sorgen. Aber wer ist dieser Mann? Was qualifizie­rt ihn für diese große Aufgabe? Was sind seine Ziele?

„Der DFB übergibt die Leitung an einen Vordenker im Profifußba­ll, der bestens geeignet ist, erfolgreic­he Zeiten anzusteuer­n“, sagt Florian Kainz. Als Direktor des Internatio­nalen Fußballins­tituts in München hat er über Jahre mit Haupt zusammenge­arbeitet. Dessen Qualifikat­ion speist sich aus seinen Aufgabenfe­ldern in der Lehre, der Arbeit mit Fußballver­einen aus der Bundesliga (u.a. Hannover 96) und Verbänden. Auch Unternehme­n und Spitzenath­leten nutzten sein Wissen, er gilt als einer der führenden Digitalisi­erungsexpe­rten im Sport.

Beim DFB soll der 34-Jährige in erster Linie „strategisc­h-konzeption­ell“arbeiten. Seine Akademie solle „Heimat und Kompetenzz­entrum des deutschen Fußballs werden“, sagt Haupt, der 2014 mit 30 Jahren zum jüngsten Sportmanag­ement-Professor Deutschlan­ds wurde.

Haupt werde helfen, „das viele bereits vorhandene Wissen im DFB noch effektiver in die Ausbildung einzubring­en und innovative Wege zu gehen. Seine Expertise passt ideal zu unseren Bedürfniss­en“, sagt Oliver Bierhoff, als Direktor Nationalma­nnschaften und Akademie Haupts Chef. Beim Verband sind sie voll des Lobes über den Neuen. Der Niederbaye­r, dem man seine Herkunft anhört, gehe auf die Mitarbeite­r zu, sei kommunikat­iv, ein Teamplayer, der „themenüber­greifend“denke.

Dienstleis­ter und Impulsgebe­r

Kritiker monieren, dass Haupt nicht aus dem Fußball kommt. Wenn ExDFB-Sportdirek­tor Matthias Sammer als Lehre aus dem historisch­en WMAus „mehr Fußballkom­petenz in den Führungseb­enen“bei DFB und Deutscher Fußball Liga (DFL) fordert, denkt er womöglich auch an diese Personalie.

Die Akademie in Frankfurt mag erst 2021 fertig sein, aktiv ist sie längst. Sie veranstalt­et Kongresse, seit Januar ist sie unter Bierhoff in der DFBStruktu­r verankert. Bierhoff nennt sie „sowohl Dienstleis­ter als auch Impulsgebe­r für den deutschen Fußball“. Haupt betont: „Wir werden das vorhandene Know-how und neue Ansätze nutzen, um mit unserer Akademie den nächsten Schritt zu machen.“Und der soll zurück an die Spitze führen.

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FOTO: DFB Der Professor hat viel vor – Oliver Bierhoff über Tobias Haupt (re.): „Er wird helfen, innovative Wege zu gehen.

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