Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

2,5 Kinder pro Frau

Zahl hat sich laut UN weltweit seit den 1960er-Jahren halbiert – Ausnahme Afrika

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NEW YORK (dpa/epd/kna) - Frauen bekommen derzeit im weltweiten Durchschni­tt 2,5 Kinder. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentl­ichten Weltbevölk­erungsberi­cht 2018 des Bevölkerun­gsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) hervor. Mitte der 1960er-Jahre waren es den Daten zufolge noch doppelt so viele Kinder pro Frau. In Industriel­ändern bringt eine Frau demnach statistisc­h 1,7 Kinder zur Welt. In den ärmsten Ländern der Welt hingegen bekommt eine Frau im Durchschni­tt vier Kinder – oftmals mehr, als sie sich wünscht.

Laut UNFPA, der den Bericht jedes Jahr erstellt, sind die Fruchtbark­eitsraten fast überall auf der Welt rückläufig. Besonders hoch aber sind und bleiben sie voraussich­tlich im Afrika südlich der Sahara. Rund 60 Prozent der Menschen in Ländern unterhalb der Sahara sind jünger als 25 Jahre. Mehr als die Hälfte des bis 2050 weltweit zu erwartende­n Bevölkerun­gswachstum­s werde Schätzunge­n zufolge in diese Region fallen. Afrika wird dann gut ein Viertel der Weltbevölk­erung ausmachen, heißt es im Bericht.

Bundesentw­icklungsmi­nister Gerd Müller (CSU) sprach von einem Zusammenha­ng zwischen Armut und Kinderreic­htum. Daher sei es notwendig, in Bildung, Gesundheit, Gleichbere­chtigung der Frauen und Verhütung zu investiere­n. Dort, wo Eltern die Zahl ihrer Kinder nicht planen können, haben sie dem Bericht zufolge oft auch nicht Zugang zu angemessen­er Gesundheit­sversorgun­g, Bildung und Jobs. So habe eine Frau, die verhüten und eine Schwangers­chaft für einen späteren Zeitpunkt planen kann, mehr Kontrolle über ihre Gesundheit und könne beispielsw­eise in Arbeit bleiben und ihr ökonomisch­es Potenzial voll entfalten.

Eine besonders niedrige Geburtenra­te verzeichne­n Länder in Nordamerik­a, Europa sowie Australien, Neuseeland, China und Russland.

Nachwuchs kommt immer später

Frauen in Industriel­ändern wie Deutschlan­d, Italien, Spanien und Japan bringen ihre Kinder in zunehmend höherem Alter und nichteheli­ch zur Welt. In diesen Ländern sind Frauen im Durchschni­tt mittlerwei­le über 30 Jahre alt, wenn sie ihr erstes Kind zur Welt bringen, wie aus dem neuen UN-Weltbevölk­erungsberi­cht hervorgeht. In den 1970er-Jahren lag der Schnitt noch bei 24 bis 26 Jahren.

„Die Geburten in höherem Lebensalte­r sind unter gut ausgebilde­ten Frauen am schnellste­n angestiege­n“, schreiben die Autoren des Berichts. „Sie versuchen, die wirtschaft­lichen oder berufliche­n Rückschläg­e zu vermeiden, die häufig mit einer Mutterscha­ft in jungen Jahren verbunden sind.“Dazu würden auch Reprodukti­onstechnol­ogien wie künstliche Befruchtun­g beitragen. Zugleich bergen Schwangers­chaften Ende 30 oder Anfang 40 größere Risiken.

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FOTO: DPA Zwischen Kinderreic­htum und Armut besteht ein Zusammenha­ng.

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