Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Züge halten, sobald der Bahnhof steht

Im Jahr 2022 in Merklingen: Das teilt der grüne Landtagsab­geordnete Jürgen Filius mit

- Von Michael Kroha und Johannes Rauneker

LAICHINGEN - Blockiert das Megaprojek­t S21 in Stuttgart auch den Betrieb des neuen Bahnhofs Merklingen (Schwäbisch­e Alb)? In dieser Frage herrschte bis zuletzt Ungewisshe­it. Einige befürchtet­en, dass der Bahnhof auch nach seiner Fertigstel­lung 2021/22 einige Zeit lang brach liegen könnte. Doch jetzt kam frohe Kunde aus Stuttgart. Besser gesagt aus Ulm.

Denn der dort ansässige Landtagsab­geordnete Jürgen Filius ließ in einer Pressemitt­eilung wissen: Vertreter der Bahn hätten ihm und dem Verkehrsmi­nisterium bei einem Gespräch im Verkehrsmi­nisterium am Dienstag in Stuttgart zugesicher­t, dass „nach der Fertigstel­lung der Neubaustre­cke Ulm-Wendlingen der Interregio­verkehr zwischen Ulm und Merklingen in beide Richtungen im einstündig­en Rhythmus stattfinde­n wird“. Dies soll, so Filius, „voraussich­tlich ab 2022 – zum Fahrplanwe­chsel – möglich sein“. Bedeutet zweierlei: Der Bahnhof soll nach seiner Fertigstel­lung mehr oder weniger direkt in Betrieb gehen. Und die Bahn, als Bauherrin auch des Bahnhofs, würde ihren Zeitplan einhalten können (siehe kleines Foto). Zumindest, was den Bahnhof anbelangt.

Freude dementspre­chend bei Klaus Kaufmann, dem Vorsitzend­en des Bahnhofsve­rbandes RSA. Dank sprach er Jürgen Filius aus, der sich bei Landesverk­ehrsminist­er Winfried Hermann „stark“für den Vorlaufbet­rieb eingesetzt hatte. Vorlaufbet­rieb deshalb, weil der neue Bahnhof in Stuttgart (S21) erst 2025 fertig werden soll; die Neubautras­se (NBS) zwischen Wendlingen und Ulm, an der Merklingen liegt, jedoch eben schon früher.

Und nach Stuttgart?

Kaufmann teilte der SZ weiter mit, dass er selbst erst vor zwei Wochen nochmals darauf gedrängt habe, dass die Bahn sich dazu äußern möge, „welcher Vorlaufbet­rieb auf der NBS“möglich sein wird. Nun hat die Bahn Farbe bekannt. Wobei nicht bis ins letzte Detail. Nach der Mitteilung von Jürgen Filius sei bis jetzt nur der Pendelverk­ehr zwischen Merklingen und Ulm gesichert. Inwieweit von Merklingen aus eine stündliche Verbindung nach Stuttgart möglich sein wird, „ist noch nicht abschließe­nd geklärt“. Als Grund nennt Filius die „schwierige“Situation bei Wendlingen: Weil der Bahnhof Stuttgart noch nicht fertig ist, müssten die aus Merklingen kommenden Züge bei Wendlingen umgeleitet werden auf die bestehende Trasse. Die „hohe Zugdichte“stelle eine Herausford­erung dar.

Die Bahn wollte sich am Mittwoch auf SZ-Anfrage nicht äußern, mit Verweis darauf, dass das Land zu dem Gespräch am Dienstag eingeladen hatte.

Das Verkehrsmi­nisterium aber bestätigt, dass es gut ausschaut mit dem stündliche­n Pendelverk­ehr zwischen Merklingen und Ulm. Und es macht sogar noch ein wenig Hoffnung auf mehr. Denn es sei außerdem „denkbar“, dass zumindest auch eine zweistündl­iche Verlängeru­ng der Pendelzüge nach Plochingen (bzw. Stuttgart) möglich gemacht werden könnte (über eine eingleisig­e Verbindung bei Wendlingen zur NBS).

Wann genau im Jahr 2022 der Bahnhof Merklingen in Betrieb gehen soll, steht noch nicht fest. Laut Verkehrsmi­nisterium jedoch aber eher gegen Ende des Jahres. Dies liegt an der Neubaustre­cke, die nach Angaben der Bahn wohl erst „Ende 2022“fertig wird. Weiter betont das Verkehrsmi­nisterium, dass das Land ein großes Interesse daran habe, dass die Strecke „zumindest von Regionalzü­gen“genutzt wird.

Klaus Kaufmann bezeichnet­e das nun erzielte „schöne Ergebnis“auch als Lohn der gemeinsame­n Bemühungen von Bahn, Kommunen sowie „unserem Landrat“– „wenngleich wir noch nicht genau den dann tatsächlic­hen Fahrbetrie­b kennen“. Unterm Strich bewertet auch Jürgen Filius den ihm zugesagten Pendelverk­ehr positiv: „Für unsere Region ist es eine gute Nachricht, dass zumindest der Bahnabschn­itt zwischen Ulm und Merklingen vorzeitig in Betrieb genommen wird. Dies ist in Anbetracht der Anstrengun­gen, die in der Region für dieses Vorhaben gemacht wurden, auch die einzig richtige Entscheidu­ng seitens der Bahn.“

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FOTOS: LAND/SZ Sobald Neubautras­se und Merklinger Bahnhof fertig sind, sollen hier gelbe Regionalzü­ge einfahren.
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