Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Literaturt­age sind erfolgreic­h angelaufen

Tobias Elsäßer liest unter anderem in der Laichinger Stadtbüche­rei

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LAICHINGEN (sz) - Wie können Kinder und Jugendlich­e überhaupt fürs Lesen begeistert werden? Die Antwort könnte lauten: Indem man Tobias Elsäßer zu einer Lesung einlädt. So wie die Laichinger Bücherei bei ihrem gelungenen Auftakt des Leseund Literaturf­estes.

LAICHINGEN (sz) - Die Konkurrenz von Handy und Co. ist so verlockend wie groß. Wie können Kinder und Jugendlich­e überhaupt noch fürs Lesen begeistert werden? Die Antwort könnte lauten: Indem man Tobias Elsäßer zu einer Lesung einlädt. Er kann nicht nur gut schreiben, sondern er ist auch ganz nah dran – an Kindern und Jugendlich­en. Das hat der Autor bei seinen vier Lesungen vor Schülerinn­en und Schülern der Erich-Kästner-Gemeinscha­ftsschule und des Albert-Schweitzer-Gymnasiums in Laichingen bewiesen und für einen gelungenen Auftakt des diesjährig­en Lese- und Literaturf­estes der Stadtbüche­rei gesorgt.

Der 45-jährige Autor, in Leinfelden-Echterding­en geboren und jetzt im Stuttgarte­r Süden zuhause, hat 2004 sein erstes Jugendbuch mit dem Titel „Die Boygroup“veröffentl­icht. Darin wollte er seine eigene Geschichte erzählen, die ihn in die Welt der Castingsho­ws und Nachwuchss­tars führte. Heute denkt der Autor und Musiker, wie er Neuntkläss­lern des Albert-Schweitzer-Gymnasiums erzählte, ungern an die Zeit, in der er als Leadsänger fast berühmt geworden wäre.

Opa in der Urne

Nach diesem ersten Buch habe er sich gefragt, was er selbst gerne lesen würde, berichtete er weiter. Drei Jahre später erschien dann „Ab ins Paradies“. In einer Nacht- und Nebelaktio­n gräbt der 16-jährige Protagonis­t die Urne seines geliebten Großvaters aus, um dessen letzten Wunsch zu erfüllen: eine illegale See-Bestattung auf Sylt. Unterwegs begegnet er einem Mädchen, das auf der Flucht ist... Dieses Buch, sagte Tobias Elsäßer, „war die Bewährungs­probe. Danach wusste ich, dass ich Bücher schreiben kann“.

Seither erschienen jährlich neue Titel von ihm. Er nahm sich in seinen Büchern Problemen von Kindern und Jugendlich­en mit Familie, Freunden und Schule an. Aber auch ernsten Themen, wie beispielsw­eise dem Zweifel am Leben. Im Jahr 2012 kam ein Wendepunkt und seine ersten Science-Fiction-Romane für Kinder wurden veröffentl­icht. Mit „Linus Lindbergh“, dem jüngsten Tüftler der Welt, der in eine Erfinderfa­milie hineingebo­ren wurde und fesselnde Abenteuer bestehen darf, schlich er sich in Laichingen in die Herzen der sehr interessie­rten Viertkläss­ler. Die Geschichte spielt in Stuttgart. Bei dieser Lesung kam sogar seine Ukulele zum Einsatz, denn Tobias Elsäßer ist auch Musiker.

Verkehrte Welt

Geschichte­n aus der virtuellen Welt folgten in Elsäßers Schreibbio­graphie. „Eden City“heißt der neue Band des mit zahlreiche­n Buchpreise­n ausgezeich­neten Autors. Für viele Jugendlich­e wäre es das Paradies, wenn sie für ihren Handygebra­uch nicht gerügt, sondern angespornt würden, ruhig mehr Zeit damit zu verbringen. In „Eden City“, der modernsten Stadt der Welt, ist das Realität. Hier bekommen Schüler gute Noten für exzessives Online-Spielen. Sie haben nur noch virtuelle Freunde.

„Ich mag Technik. Aber meine Botschaft ist, dass Erwachsene und Kinder bewusster mit Handys und Computern umgehen müssen, um nicht von der Technik beherrscht zu werden.“Diese Nachricht kam an, bei den zwei fünften Klassen der EKS, genauso wie bei den anderen drei Auftritten von Tobias Elsäßer in Laichingen. Aber nicht nur das: „Ich fühle mich privilegie­rt, für Kinder und Jugendlich­e schreiben zu dürfen und ich liebe meine Arbeit.“

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FOTOS: BÜCHEREI Tobias Elsäßer vor Schülern in Laichingen.
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In der Laichinger Bücherei.

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