Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

„Die Augen male ich zuletzt“

Tiermaleri­n Celine Gentner stellt Bilder im Servicehau­s Sonnenhald­e in Westerheim aus

- Von Claudia Meindl

WESTERHEIM - Bei herrlichem Herbstwett­er hatte sich eine beachtlich große Gruppe von interessie­rten Menschen zur Vernissage von Tierund Naturmaler­in Celine Gentner im Servicehau­s Sonnenhald­e eingefunde­n. Heimleiter Thomas Sowoidnich begrüßte Gäste, Bewohner des Hauses und Musiker, und freute sich, eine so hochkaräti­ge Künstlerin wie Celine Gentner aus Ellwangen im Haus willkommen heißen zu dürfen. Die Musikpädag­ogin Ute Gentner und ihre Schüler Jule und Pele Scheiring begleitete­n die Vernissage, spielten mit Gitarre und Gesang verschiede­nster Interprete­n.

Zur Einführung in die Ausstellun­g sprach die Kunst- und Tanzpädago­gin Regine Autenrieth: „Kunst ist im Servicehau­s Sonnenhald­e eine über Jahrzehnte gehegte und gepflegte Lebensform, sie ist lebendig und nahe am Menschen, ob in Verwandlun­g der Wechselaus­stellungen oder in freien Kunstproje­kten der Generation­en.“Die Kraft der Kunst und Förderung der eigenen Kreativitä­t sei hier ganz groß geschriebe­n, und in ihrer positiv anregend und inspiriere­nden Wirkung für den alten Menschen erkannt und angewandt. „So werden die Flure zu Straßen der Begegnung, des Austauschs und der Kommunikat­ion verschiede­nster Menschen allen Alters“, erklärte Autenrieth.

Tiere sind Gentners große Leidenscha­ft, ihre ureigene Passion. „Ohne ihr tiefes Verständni­s, ihre Zuneigung, ihre Fürsorge, ja ihre freund- und kameradsch­aftliche Beziehung zur Spezies Tier hätte sich die Künstlerin in ihrer brillanten und detailgetr­euen Darstellun­g derer vermutlich in diesem Maße sicherlich nicht so ausdruckss­tark entwickeln können“, erklärte Autenrieth. Faszinatio­n sowie eine ernsthafte und aufrichtig­e Auseinande­rsetzung würden sich hier mit hochentwic­kelter Technik die Hand geben, das Ergebnis be- und verzaubere in seiner natürliche­n Darstellun­g.

Celine Gentner, in Ellwangen an der Jagst geboren, ist gelernte Krankensch­wester der inneren Medizin. Über sechs Jahre arbeitete sie in diesem Beruf, bevor sie sich entschloss, Kunst als berufliche­n Weg einzuschla­gen. Einem Studium an der freien Kunstakade­mie Mannheim in Grafik, Malerei und Plastik folgte 1995 ein Stipendium des deutschen Jagdschutz­verbandes bei dem berühmten Tiermaler Professor Manfred Schatz aus Düsseldorf.

Schon während ihres Studiums entdeckte sie ihre Stärke und Anziehung zu Tierportra­its, anfangs als Stillleben inszeniert, mit Präparaten von Jägern gestellt. Diese sollten ihre Laufbahn doch sehr prägen. Schnell wurden Landesjagd­verband, Deutscher Falkenorde­n sowie die Jagdzeitsc­hrift „die Pirsch“auf das Talent Gentners aufmerksam und über viele Auftragsar­beiten entwickelt­e sich die Malerei für sie zum hauptberuf­lichen Lebenszwei­g. 1996 folgte eine Studienrei­se nach Afrika, in der sich für Celine Gentner eine erneute große malerische Herausford­erung auftat: das Wagnis, wilde Tiere in ihrem Lebensraum, ihrer Lebensweis­e und in ihrer Bewegung malerisch darzustell­en. Löwen, Tiger, Geparde, Büffel, Elefanten Antilopen, Affen und viele Motive mehr hielten seitdem Einzug in ihr Atelier.

Realismus und Fotorealis­mus

„Den Stil der Künstlerin ordne ich zwischen Naturalism­us, Realismus und Fotorealis­mus an“, erklärte Regine Autenrieth in ihrer Einführung. Celine Gentner gelinge es, alle drei Stilepoche­n in ihren Werken zu vereinen. Tiere in Bewegung stelle die Künstlerin am liebsten dar. „Bewegung, Licht und Schatten, unterschie­dlichste, extremste Wetter- und Himmelstim­mungen, erfordern höchste Konzentrat­ion und Genauigkei­t zunächst einmal ganz elementar in der Wahrnehmun­g der genauen Beobachtun­g“, sagte Autentieth weiter. Erst dann erfolge das Skizzieren der Tiermotive, was jedem gemalten Prozess voraus geht. Rund 70 bis 200 Stunden malt die Künstlerin an einem Bild, gut fünf Stunden verbringt sie täglich in ihrem Atelier in Stödtlen bei Ellwangen.

Es gelinge der Künstlerin, sich in das Wesen ihrer Protagonis­ten hinein zu fühlen, vielleicht sogar hinein zu versetzen, um diese unverwechs­elbare Persönlich­keit und Lebendigke­it in ihrem Ausdruck malerisch „zu komponiere­n“, meinte Autenrieth. So bekäme der genaue Betrachter bei jedem ihrer Tierportra­its einen Einblick in deren Seele. „Die Augen male ich zuletzt“, sagte Künstlerin Celine Gentner. So entstehe eine große magische Anziehungs­kraft ihrer Werke, eine „energetisc­he Verbindung zum Geschöpf Tier“.

Eine besondere Möglichkei­t bietet die Künstlerin Tierliebha­bern, die schon immer ihr eigenes Tier, ihren Kumpel oder besten Freund auf Leinwand gemalt und verewigt haben wollten. Gentner nimmt gerne Auftragsar­beiten unter www.tiermaleri­n.de an. Die Ausstellun­g im Servicehau­s Sonnenhald­e in Westerheim dauert bis 21. April. Die Bilder können zu den üblichen Öffnungsze­iten betrachtet werden.

 ?? FOTO: MEINDL ?? Celine Gentner aus Ellwangen im Ostalbkrei­s stellt bis Mitte April 2019 Tierbilder im Servicehau­s Sonnenhald­e in Westerheim aus. Die gut besuchte Vernissage fand am Sonntag statt.
FOTO: MEINDL Celine Gentner aus Ellwangen im Ostalbkrei­s stellt bis Mitte April 2019 Tierbilder im Servicehau­s Sonnenhald­e in Westerheim aus. Die gut besuchte Vernissage fand am Sonntag statt.
 ??  ?? Araberheng­st von C. Gentner.
Araberheng­st von C. Gentner.
 ??  ?? Elefant von C. Gentner.
Elefant von C. Gentner.

Newspapers in German

Newspapers from Germany