Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„Die Augen male ich zuletzt“
Tiermalerin Celine Gentner stellt Bilder im Servicehaus Sonnenhalde in Westerheim aus
WESTERHEIM - Bei herrlichem Herbstwetter hatte sich eine beachtlich große Gruppe von interessierten Menschen zur Vernissage von Tierund Naturmalerin Celine Gentner im Servicehaus Sonnenhalde eingefunden. Heimleiter Thomas Sowoidnich begrüßte Gäste, Bewohner des Hauses und Musiker, und freute sich, eine so hochkarätige Künstlerin wie Celine Gentner aus Ellwangen im Haus willkommen heißen zu dürfen. Die Musikpädagogin Ute Gentner und ihre Schüler Jule und Pele Scheiring begleiteten die Vernissage, spielten mit Gitarre und Gesang verschiedenster Interpreten.
Zur Einführung in die Ausstellung sprach die Kunst- und Tanzpädagogin Regine Autenrieth: „Kunst ist im Servicehaus Sonnenhalde eine über Jahrzehnte gehegte und gepflegte Lebensform, sie ist lebendig und nahe am Menschen, ob in Verwandlung der Wechselausstellungen oder in freien Kunstprojekten der Generationen.“Die Kraft der Kunst und Förderung der eigenen Kreativität sei hier ganz groß geschrieben, und in ihrer positiv anregend und inspirierenden Wirkung für den alten Menschen erkannt und angewandt. „So werden die Flure zu Straßen der Begegnung, des Austauschs und der Kommunikation verschiedenster Menschen allen Alters“, erklärte Autenrieth.
Tiere sind Gentners große Leidenschaft, ihre ureigene Passion. „Ohne ihr tiefes Verständnis, ihre Zuneigung, ihre Fürsorge, ja ihre freund- und kameradschaftliche Beziehung zur Spezies Tier hätte sich die Künstlerin in ihrer brillanten und detailgetreuen Darstellung derer vermutlich in diesem Maße sicherlich nicht so ausdrucksstark entwickeln können“, erklärte Autenrieth. Faszination sowie eine ernsthafte und aufrichtige Auseinandersetzung würden sich hier mit hochentwickelter Technik die Hand geben, das Ergebnis be- und verzaubere in seiner natürlichen Darstellung.
Celine Gentner, in Ellwangen an der Jagst geboren, ist gelernte Krankenschwester der inneren Medizin. Über sechs Jahre arbeitete sie in diesem Beruf, bevor sie sich entschloss, Kunst als beruflichen Weg einzuschlagen. Einem Studium an der freien Kunstakademie Mannheim in Grafik, Malerei und Plastik folgte 1995 ein Stipendium des deutschen Jagdschutzverbandes bei dem berühmten Tiermaler Professor Manfred Schatz aus Düsseldorf.
Schon während ihres Studiums entdeckte sie ihre Stärke und Anziehung zu Tierportraits, anfangs als Stillleben inszeniert, mit Präparaten von Jägern gestellt. Diese sollten ihre Laufbahn doch sehr prägen. Schnell wurden Landesjagdverband, Deutscher Falkenorden sowie die Jagdzeitschrift „die Pirsch“auf das Talent Gentners aufmerksam und über viele Auftragsarbeiten entwickelte sich die Malerei für sie zum hauptberuflichen Lebenszweig. 1996 folgte eine Studienreise nach Afrika, in der sich für Celine Gentner eine erneute große malerische Herausforderung auftat: das Wagnis, wilde Tiere in ihrem Lebensraum, ihrer Lebensweise und in ihrer Bewegung malerisch darzustellen. Löwen, Tiger, Geparde, Büffel, Elefanten Antilopen, Affen und viele Motive mehr hielten seitdem Einzug in ihr Atelier.
Realismus und Fotorealismus
„Den Stil der Künstlerin ordne ich zwischen Naturalismus, Realismus und Fotorealismus an“, erklärte Regine Autenrieth in ihrer Einführung. Celine Gentner gelinge es, alle drei Stilepochen in ihren Werken zu vereinen. Tiere in Bewegung stelle die Künstlerin am liebsten dar. „Bewegung, Licht und Schatten, unterschiedlichste, extremste Wetter- und Himmelstimmungen, erfordern höchste Konzentration und Genauigkeit zunächst einmal ganz elementar in der Wahrnehmung der genauen Beobachtung“, sagte Autentieth weiter. Erst dann erfolge das Skizzieren der Tiermotive, was jedem gemalten Prozess voraus geht. Rund 70 bis 200 Stunden malt die Künstlerin an einem Bild, gut fünf Stunden verbringt sie täglich in ihrem Atelier in Stödtlen bei Ellwangen.
Es gelinge der Künstlerin, sich in das Wesen ihrer Protagonisten hinein zu fühlen, vielleicht sogar hinein zu versetzen, um diese unverwechselbare Persönlichkeit und Lebendigkeit in ihrem Ausdruck malerisch „zu komponieren“, meinte Autenrieth. So bekäme der genaue Betrachter bei jedem ihrer Tierportraits einen Einblick in deren Seele. „Die Augen male ich zuletzt“, sagte Künstlerin Celine Gentner. So entstehe eine große magische Anziehungskraft ihrer Werke, eine „energetische Verbindung zum Geschöpf Tier“.
Eine besondere Möglichkeit bietet die Künstlerin Tierliebhabern, die schon immer ihr eigenes Tier, ihren Kumpel oder besten Freund auf Leinwand gemalt und verewigt haben wollten. Gentner nimmt gerne Auftragsarbeiten unter www.tiermalerin.de an. Die Ausstellung im Servicehaus Sonnenhalde in Westerheim dauert bis 21. April. Die Bilder können zu den üblichen Öffnungszeiten betrachtet werden.