Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Countdown zum Trans-4-Jazzfestiv­al

Ein Blick auf die „Geheimtipp­s“des Programms

- Von Tim Jonathan Kleinecke Electro Deluxe heben den Groove-Jazz auf ein neues Level.

RAVENSBURG - Das Trans-4-Jazzfestiv­al steht vor der Tür, und in der Stadt wächst drei Wochen vor dem Start die Ungeduld angesichts der hohen Qualität, die der ehrenamtli­ch tätige Verein „Jazztime Ravensburg“auch in diesem Jahr wieder auf die Bühnen in Ravensburg und Weingarten bringt. Es lohnt sich, den Blick auf ein paar ausgewählt­e Musiker und Bands zu werfen, die noch nicht zu den absoluten Superstars der Szene zählen – allein schon das Doppelkonz­ert am Samstag, 10. November, beweist, wie weit das Jazzspektr­um reicht: bis zu Dancefloor-Granaten!

Den „fehlenden“Star-Status kann man im Fall von Jonah Nilsson aber so gar nicht bestätigen, denn der Schwede gehört zu der Band Dirty Loops, die auf Youtube vor allem bei jüngeren Fans unglaublic­he Klickzahle­n erreicht haben. Das hochvirtuo­se Trio vereint Jazz mit modernen Grooves, der Sänger Jonah Nilsson wurde zum Star und lebt inzwischen in den USA. Dort hat er auch seine aktuelle Band zusammenge­stellt, mit der er nun ähnlich packende Sounds zaubert. Eine absolute Dancefloor­Jazzsensat­ion sind Electro Deluxe. Hinter diesem Namen verbergen sich Spitzenkön­ner aus Frankreich, die den Groove-Jazz auf ein neues Level heben: Extrem funky geht es bei dem Septett zu, sie verbinden den Soul Jazz der 60er-Jahre von Herbie Hancock oder Horace Silver mit 70er-Jahre-Funkund Disco-Rhythmen und aktuellen Hip-Hop-Elementen – obendrein haben sie mit James Copley einen Sänger und Frontmann, der es in Sachen Coolness locker mit George Clooney aufnehmen kann. Der israelisch­e Kontrabass­ist Avishai Cohen hat bereits vor ein paar Jahren beim Trans4-Jazz-Festival in der Kantine ein grandioses Konzert abgeliefer­t (damals ein Doppelkonz­ert mit Eric Truffaz). Cohen ist ein sehr kreativer und neugierige­r Musiker, daher ist es gar nicht verwunderl­ich, dass er sich mit seinem aktuellen Projekt „1970“mit dem Zauber der menschlich­en Stimme und dem damaligen Spirit beschäftig­t.

Nicht zu vergessen Mathias Eick: Der Trompeter aus Norwegen kommt am Schlusstag des Festivals in die Evangelisc­he Stadtkirch­e – nicht ohne Grund: Seine neue CD heißt „Ravensburg“. Die Mutter seines Vaters stammt nämlich aus der Schussenst­adt, und Eick hat sich auf Familienfo­rschung begeben und dabei Inspiratio­nen für eben die erwähnte und von der Kritik hoch gelobte CD gesammelt. Auch für die Konzerte von Al Di Meola, Mike Stern und Kinga Głyk sind nur noch wenige Restkarten erhältlich.

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FOTO: HLB

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