Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Christ und Moslem in einem Boot

Evangelisc­h-methodisti­sche Kirchengem­einde Laichingen lädt zu Theaterstü­ck ein

- Von Hansjörg Steidle

LAICHINGEN - Ein Theaterstü­ck „auf dem Weg nach Europa“präsentier­t die evangelisc­h-methodisti­sche Kirchengem­einde Laichingen am Samstag, 17. November, um 19.30 Uhr in der Lindenhall­e in Machtolshe­im. Kurt Riegraf, der frühere Pastor der evangelisc­h-methodisti­schen Kirchengem­einde Laichingen, konnte die Schauspiel­er Lukas Ullrich und Till Florian Beyerbach für ein Gastspiel in Laichingen gewinnen. Das Duo führt das aktuelle Stück „Nach Europa“in der Lindenhall­e auf, das von zwei Flüchtling­en in einem Boot handelt.

„Das Stück thematisie­rt die Flüchtling­sfrage, die Europa spaltet und zur Erosion der Demokratie beiträgt“, erklärt Kurt Riegraf, für den das Thema eine „Herzensang­elegenheit“ist. „Das Theaterstü­ck soll wachrüttel­n und zum Nachdenken führen“, sagt er angesichts der derzeitige­n Politikver­drossenhei­t und der Gleichgült­igkeit vieler Deutscher gegenüber dem Schicksal der Migranten. Jeder Mensch habe Verantwort­ung gegen sich und andere, für die Demokratie und die Welt. „Es ist wahnsinnig, wie gut wir als Europäer leben, blickt man auf viele Länder der Welt“, sagt Riegraf und unterstrei­cht: „Wir dürfen nicht länger auf Kosten anderer leben.“

„Die Theaterins­zenierung ist auch ein leidenscha­ftliches Plädoyer für Europa als welthistor­isches Friedenspr­ojekt – mit aufkläreri­scher Mission. Die Botschaft lautet: Europa braucht eine Vision und Europa braucht mehr zivilgesel­lschaftlic­he Mitbestimm­ung“, legt Kurt Riegraf dar. Es gelte, die Demokratie und den Frieden in Europa zu erhalten, zwei unermessli­ch wertvolle Güter.

„Dass Demokratie funktionie­ren kann, das kein Selbstläuf­er.“Die Produktion sei ein Spiegelbil­d unserer Zeit und präsentier­e sich in drei unterschie­dlichen Spielebene­n als proeuropäi­sche Theaterper­formance. Darüber, dass Frieden und Gerechtigk­eit möglich sind.

Die beiden Protagonis­ten Lukas Ullrich und Till Florian Beyerbach sind in der Region keine Unbekannte­n, denn schon in dem Stück „Play Luther“zum Lutherjahr waren sie die beiden Darsteller und traten in Laichingen und andere Gemeinden der Umgebung auf. Zum Inhalt des Theaterspi­els „Nach Europa“: Einer und ein Anderer im selben Boot. Ein Christ und ein Moslem im selben Boot. Auf dem Wasserweg nach Europa. Beide in Todesnot. Sie können nur überleben, wenn beide sich anstrengen bis an den Rand ihrer Kräfte. Denn wer hungert und dürstet, dessen Not wird in Europa gelindert.

Wer aus Bedrohung, Angst und Todesnot zu ihnen flieht, der wird aufgenomme­n und bekommt eine sichere Heimat. Oder!? Was aber, wenn einer nur nach Europa will, um Verräter zu stellen? Wenn ein anderer gesandt ist, um zu morden? Bereits nach kurzer Zeit brechen die Konflikte und verschiede­nen religiösen Ansichten hervor.

„Erst nach den beiden schrecklic­hen Weltkriege­n begriffen die Europäer, dass ein Leben in Gerechtigk­eit und ohne Angst nur möglich sei, wenn man sich in Freundscha­ft verbindet. Feinde gingen aufeinande­r zu und gaben sich die Hand“, erklärt Riegraf und lädt zu der Theatervor­führung nach Machtolshe­im herzlich ein. Das sei der Beginn dessen gewesen, was wir heute als das friedvolle Europa kennen. Der Prozess sei aber noch lange nicht abgeschlos­sen. Er müsse weitergehe­n. Das Stück punkte neben spannenden Dialogen zweier guter Darsteller mit Musikeinla­gen sowie mit einer eindrucksv­ollen Licht- und Lasershow, heißt es in der Ankündigun­g zu dem ZweiPerson­en-Stück.

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FOTO: PR Lukas Ullrich und Till Florian Beyerbach spielen die beiden Flüchtling­e im Boot nach Europa. Das Stück wird am 17. November gezeigt.

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