Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Das „Ewige Licht“leuchtet

- (QUELLE: ERZDIÖZESE WIEN)

Schon früh begann die Kirche „alle Heiligen“an einem einzigen Festtag zu feiern - zusätzlich zu den Feiern der einzelnen Märtyrer und der lokalen Heiligen. Gedacht wird aber auch aller „verstorben­en Brüder und Schwestern, die schon zur Vollendung gelangt sind“, wie es im Messbuch heißt. So ist auch der Zusammenha­ng mit dem Fest „Allerseele­n“gegeben, dem Gedenktag aller verstorben­en Gläubigen. Aber: Allerseele­n ist kein Trauertag! Sondern Ausdruck der Verbundenh­eit mit den Verstorben­en und der Hoffnung auf Auferstehu­ng. Die Verbindung von Allerheili­gen und Allerseele­n machen den Novemberbe­ginn zu einem Fest der Auferstehu­ng: zu einem Osterfest am Beginn der dunklen Jahreszeit. Das Fest „Allerheili­gen" hat seinen Ursprung im 4. Jahrhunder­t in der Osthälfte des Römischen Reiches. Es fasst „alle“Heiligen, Märtyrer und Apostel an einem einzigen Festtag zusammen. Sie haben durch ihr Leben oder ihr Martyrium, so besagt es die Tradition der Kirche, Anteil am Erlösungsg­eschehen Christi. Der Festtermin ist zunächst in der Alten Kirche noch unterschie­dlich. Das Allerheili­genfest am 1. November ist zuerst in England und Irland ab der Mitte des 8. Jahrhunder­ts bezeugt. Die Entstehung des Festes könnte mit dem Bau einer Kapelle im Petersdom in Rom zusammenhä­ngen, die unter Gregor III. errichtet wurde und „allen Heiligen“gewidmet ist. Mit dem Gräbergang am Nachmittag des Allerheili­gentages, der schon im 16. Jahrhunder­t bezeugt ist und wahrschein­lich viel ältere Wurzeln hat, beginnt das Allerseele­nfest. Die Gräber werden geschmückt und ein Seelenlich­t wird aufgestell­t. Das Licht symbolisie­rt das „Ewige Licht“, das den Verstorben­en leuchten möge. Die Gräber werden gesegnet und mit Weihwasser besprengt. Zentrum des Allerseele­nfestes ist der Gottesdien­st zum Gedächtnis der Toten, das Requiem. Die Bezeichnun­g „Requiem“leitet sich von den Worten „requiem aeternam dona eis domini“– „Herr, gib ihnen die ewige Ruhe“her. Die Farbe der Messgewänd­er ist violett. In der Messe gedenkt die Gemeinde der Toten und betet für sie: Der Verstorben­e möge durch Läuterung hindurch die Vollendung bei Gott finden. Doch soll für die Toten nicht nur gebetet werden, sie können vielmehr als bereits Vollendete um Fürsprache für die Gemeinde angerufen werden. An der Grenze zum Aberglaube­n

Der Volksglaub­e hat früher den Allerseele­ntag mit allerlei Brauchtum umgeben, wobei die Grenze zum Aberglaube­n durchaus überschrit­ten wurde. So stand die Vorstellun­g hoch im Kurs, dass gewisse Tote als Geister umhergehen, erlöst werden wollen und die Menschen an ihre Schuld erinnern. Hier zeigt sich eine urmenschli­che Angst vor dem Tod. Die Botschaft der Kirche versucht hier Gottes unendliche Liebe und die Hoffnung auf Vollendung entgegen zu stellen. Im Mittelpunk­t steht die Verkündigu­ng der Auferstehu­ng Jesu, mit dem wir durch die Taufe verbunden sind.

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FOTO: JAN-PHILIPP STROBEL An Allerheili­gen werden traditione­ll die Gräber besucht.

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