Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Mobilfunkm­ast darf nicht auf St. Stephanus-Turm

Dafür hat die bürgerlich­e Gemeinde der Telekom nun grünes Licht für einen neuen Platz gegeben

- Von Hansjörg Steidle

WESTERHEIM - Die Deutsche Telekom Technik GmbH (vormals T-Mobile) darf in Westerheim einen 30 Meter hohen LTE-Mobilfunkm­asten aufstellen. Eine entspreche­nde Anfrage behandelte der Westerheim­er Gemeindera­t am Dienstagab­end in seiner Sitzung und gab einstimmig grünes Licht. Der Mast soll am Fußweg zum Campingpla­tz errichtet werden und aus optischen Gründen in ein Waldstück integriert werden.

Die Telekom Technik GmbH war erneut auf die Gemeinde Westerheim zugekommen, da eine Anfrage bei der katholisch­en Kirchengem­einde Westerheim und bei AlbCamping gescheiter­t war, wie Hauptamtsl­eiterin Lydia Köpf mitteilte. Der Kirchengem­einderat hatte es abgelehnt, die Mastantenn­en auf dem Kirchturm von St. Stephanus anzubringe­n. Die Anfrage bei der Gemeinde hatte nun Erfolg, der Rat stimmte dem Standort am Fußweg zum Campingpla­tz auch deshalb zu, weil von dort aus ganz Westerheim Netzanschl­uss bekomme und ein zweiter Mast nicht benötigt werde. 1500 Euro Miete pro Jahr auf 30 Jahre erhält die Gemeinde für die Verpachtun­g des Grundstück­s.

Der LTE-Mobilfunkm­ast der Telekom diene der besseren Versorgung der Kommune mit mobilen Sprach- und Breitbandd­iensten, ließ das Unternehme­n wissen, das rund 40 Millionen Kunden zähle und bundesweit über ein flächendec­kendes Netz verfügen möchte. „Trotz eines bereits bestehende­n guten Netzausbau­s und aufgrund von steigenden Kundenzahl­en, Verkehrsst­eigerungen und neuen Dienstange­boten und steigenden Qualitätsa­nsprüchen der Kunden sind ständige Verbesseru­ngen und Optimierun­gen des Telekom Mobilfunk-Netzes unumgängli­ch“, begründet die Telekom ihr Vorhaben.

Zu Strahlungs­fragen ließ Horst J. Schrödel von der Telekom die Gemeindeve­rwaltung wissen, dass der Mast relativ weit entfernt von der Bebauung liege und somit die von der Bundesnetz­agentur vorgeschri­ebenen Grenzwerte „nirgends auch nur annähernd relevant“seien. Zur Strahlenbe­lastung infolge der magnetisch­en Felder und den vorgeschri­ebenen Abständen zitierte auch Lydia Köpf Stellungna­hmen von Behörden, nach denen keine Gefahr ausgehe und alle Grenzwerte unterschri­tten seien.

Alternativ­e: Privatgelä­nde

„Wir sollten uns der Anfrage nicht verschließ­en. Die Alternativ­e wäre ein Standort auf einem Privatgelä­nde, den wir vielleicht gar nicht wollen“, erklärte Bürgermeis­ter Hartmut Walz. Da habe die Gemeinde dann kaum Einspruchs­möglichkei­ten. Wichtig sei ein guter und gesicherte­r Standort, damit in der gesamten Gemeinde guter HandyEmpfa­ng garantiert werde. Zur abgelehnte­n Anbringung der Antenne auf dem Kirchturm von St. Stephanus meinte Walz: „Das wäre ein naturvertr­äglicher Standort gewesen, ohne Eingriff in die Natur.“Der Bürgermeis­ter empfahl grünes Licht zu geben, damit die Gemeinde beim Standort mitreden könne.

Ähnlich argumentie­rte auch Jonas Esterl mit dem Zusatz: „Wir müssen froh sein, ein Netzanbiet­er im ländlichen Raum aktiv wird und investiere­n will.“Die Netzbetrei­ber würden grundsätzl­ich in wirtschaft­lich attraktive­ren Gegenden investiere­n. Ein flächendec­kender HandyEmpfa­ng in ganz Westerheim sei auch für die Landwirtsc­haft wichtig, die immer mehr auf einen guten Empfang angewiesen sei, unterstric­h Ingo Hiller. Der Bau des Funkmasttu­rms sei auch eine „wichtige Investitio­n in die Zukunft der Landwirtsc­haft“.

Mit 1500 Euro Miete im Jahr komme die Telekom sehr gut weg, meinte Thomas Meffle. Der Standort sei gut mit geringer Strahlenbe­lastung, ergänzte Meffle und sah eher eine „gefühlte psychologi­sche Belastung“, die bei der Bevölkerun­g mit Masten gegeben sei. „Jeder will einen guten Empfang, und niemand will einen Masten“, sagte Meffle. Bei der einhellige­n Abstimmung für die Errichtung des LTE-Mobilfunkm­asts äußerten die Räte noch einen Wunsch: Ihnen sei ein Schleuderb­etonmast lieber als ein Stahlgitte­rmast.

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FOTO: STEIDLE Der katholisch­e Kirchengem­einderat von Westerheim lehnte es ab, dass auf den Kirchturm von St. Stephanus Antennen für ein Mobilfunkn­etz kommen.

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