Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Weitere Täter in Freiburg vermutet
Nach Vergewaltigung einer 18-Jährigen fordert Tübingens OB Palmer Konsequenzen
FREIBURG (dpa) - Nach der stundenlangen Vergewaltigung einer 18 Jahre alten Frau durch eine Gruppe junger Männer in Freiburg sucht die Polizei nach weiteren Verdächtigen. Es sei möglich, dass es noch weitere Täter gebe, sagte eine Sprecherin am Wochenende. Acht Verdächtige sitzen in Untersuchungshaft.
Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) forderte am Sonntag, die Bewegungsfreiheit von gewaltbereiten Asylbewerbern mit einer Wohnsitzauflage in entlegenen und „sicheren Landeseinrichtungen“einzuschränken. Das sei dann sinnvoll, wenn Polizei, Ordnungsbehörden und Sozialarbeiter vor Ort Kenntnis von Flüchtlingen haben, die wiederholt Gewaltbereitschaft zeigten, aber keine Integrationsanstrengungen. Dann könne die jeweilige Kommune einen entsprechenden Antrag beim Land stellen. „Das Instrument existiert bereits, das erfordert also keine Gesetzesänderung“, führte Palmer aus. Die sicheren Landeseinrichtungen sollten laut Palmer nicht zu groß sein, damit die Probleme sich beherrschen lassen. Sie sollten in entlegenen Gegenden sein, wo keine nächtliche Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr existiere. „Dort könnten die Asylverfahren ruhig beendet und die Abschiebungen vorbereitet werden, ohne zu riskieren, dass in diesem Zeitraum schwere Straftaten zu beklagen sind“, erklärte Palmer.
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) sagte: „Wenn sich die Tatvorwürfe auch nur ansatzweise bestätigen, haben wir es mit einer abscheulichen Tat zu tun, die niemanden kalt lässt.“Das als linksliberal geltende Freiburg war schon nach dem Mord an einer Studentin vor rund zwei Jahren in die Schlagzeilen geraten. Ein junger Flüchtling war daraufhin festgenommen und im März verurteilt worden. Die damalige Tat sowie weitere Verbrechen in der Region hatten eine Debatte über die deutsche Flüchtlingspolitik ausgelöst.
Hoffen auf weitere Hinweise
Das Sicherheitsgefühl der Menschen in Freiburg wurde durch die Verbrechen zuletzt deutlich beeinträchtigt. Dies zu verbessern, soll weiter Ziel von Polizei und Politik sein, wie der parteilose Oberbürgermeister Martin Horn sagte. Straftaten wie diese seien nicht zu tolerieren. Die am Tatort in Freiburg und am Opfer gefundenen Spuren werden derzeit im Labor in Stuttgart untersucht. Die Beamten hoffen auf Hinweise aus der Bevölkerung. Mögliche Zeugen der Tatnacht zum 14. Oktober sollten sich melden. Nach der Tat, die sich nach einem Disco-Besuch ereignete, wurden nach und nach acht Männer verhaftet. Gegen sieben Syrer im Alter von 19 bis 29 Jahren und einen 25 Jahre alten Deutschen bestehe dringender Tatverdacht, die Studentin vergewaltigt zu haben.