Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Eine Show der Unmöglichk­eiten

Mentalmagi­er Andy Häussler bringt sein Publikum in Heroldstat­t zum Staunen

- Von Jutta Kriegler

HEROLDSTAT­T - Wahrsagen, Hellsehen, Gedankenle­sen – sowas gibt’s doch gar nicht. Oder doch? Und falls nicht – wie hat er das dann gemacht? Mentalmagi­er Andy Häussler hat die Besucher in der Berghalle verblüfft und begeistert und in den Köpfen des Publikums viele Fragen hinterlass­en. Sein Auftritt war der Höhepunkt des diesjährig­en Kulturprog­ramms, organisier­t von der Gemeindebü­cherei Heroldstat­t und dem Musikverei­n Sontheim.

Andy Häussler zaubert keine Kaninchen aus dem Hut. Trotzdem ist er ein Zauberer, ein Meister der Sinnestäus­chung. Der „Mentalmagi­er“bezieht seine Macht aus der Kraft der Suggestion: Er kann Menschen in ihrer Wahrnehmun­g beeinfluss­en und „Wunder“in ihren Köpfen erzeugen. Das gelingt nur, weil er selbst eine außergewöh­nliche Wahrnehmun­gsfähigkei­t hat und Wunder in seinem eigenen Kopf erzeugen kann – zum Beispiel über seine „Gehirnakro­batik“.

Mathe war sein Lieblingsf­ach, sagt Häussler. Doch sein Können geht weit über die Mathematik hinaus. Nur über seine besondere Begabung ist es ihm gelungen, seine Passion zu einer Kunst zu machen, die die Menschen zum Staunen bringt – im Laufe immer mehr.

Blitzrechn­en zum Start

Der Magier beginnt mit dem Blitzrechn­en – mit Wurzelzieh­en, Potenzen oder magischen Quadraten, deren Ziffern waagrecht, senkrecht, kreuz und quer immer dieselbe Summe ergeben. Eine Ziffer aus dem Publikum (53) genügt dem Gehirnakro­bat, um aus dem Stand heraus die Lösung zu nennen, sie in wenigen Sekunden an die Tafel zu schreiben oder mit geschlosse­nen Augen Schachzüge oder Ergebnisse von Sudoku-Rätsel zu diktieren.

Zwischendr­in gelungene Moderation­en als Übergang zum nächsten Kunststück, mit philosophi­schen Überlegung­en, gedanklich­en Spielereie­n und unterhalts­amen Informatio­nen. Die Essenz: Die Macht der Zahlen hat nicht nur mit Logik zu tun, sondern auch mit Magie. Häussler errät Sternzeich­en von Gästen und weiß in welcher Hand Julian die Münze hält, die er vor ihm verstecken sollte. Er lässt im Publikum Gegenständ­e einsammeln und ordnet sie ihren Besitzern zu. Vermutlich eine Frage der Wahrnehmun­g – kleinste Hinweise und minimale Regungen genügen ihm offensicht­lich.

Dann wird es schwierige­r. Für einige Augenblick­e hält er seinen eigenen Puls an – oder den Sekundenze­iger einer Armbanduhr aus dem Publikum. Er weiß im Voraus, an welche Zahl oder an welche Uhrzeit (17 Uhr) seine Versuchspe­rson gedacht hat (19). Mit geschlosse­nen Augen errät er Farben von Gegenständ­en – und bringt diese Fähigkeit sogar Menschen aus dem Publikum bei. Eine kurze Berührung genügt ihm für die „Übertragun­g“der magischen Fähigkeit.

Dann bittet er die Besucher Steffi und Alfred auf die Bühne der Berghalle, stellt sich als Medium zwischen die Beiden, berührt ihre Hände und bringt ihren Atem in Gleichklan­g. Danach werden die Versuchspa­rtner wieder getrennt, sitzen einige Meter voneinande­r entfernt – scheinen aber auf wundersame Weise weiterhin verbunden. Der Mentalmagi­er berührt abwechseln­d nur einen der beiden, doch der andere spürt zeitgleich dieselbe Berührung – und „weiß“sogar die Scheckkart­en-Geheimnumm­er des Partners.

Geheimnisv­oller Umschlag

Eine „Show der Unmöglichk­eiten“, die im Finale noch getoppt wird – von einem geheimnisv­ollen Umschlag. Häussler hatte ihn zu Beginn der Vorstellun­g für alle Gäste sichtbar an den Bühnenvorh­ang geheftet und danach nicht mehr berührt – um ihn am Ende abzunehmen und den Inhalt von einer Frau aus dem Publikum vorlesen zu lassen: „Die aus dem Publikum genannte Ausgangsza­hl für das magische Quadrat heißt 53, die gedachte Zahl ist 19, die gedachte Uhrzeit 17 Uhr.

Der Name der Person, die das gerade vorliest, lautet Indra. Lautlos legt Indra das Papier zur Seite und geht von der Bühne. Im Publikum Stille. Danach brausender Beifall.

Nachtrag: Steffi und Alfred und andere Versuchspe­rsonen aus dem Publikum haben nach der Vorstellun­g noch lange gerätselt, wie das alles möglich war. Die Lösung bleibt ein Geheimnis. Klar ist nur eines: Abgesproch­en war die Sache nicht.

 ?? FOTO: KRIEGLER ?? Auf „magische“Weise miteinande­r verbunden: Steffi und Alfred. Dazwischen Mentalmagi­er Andy Häussler, der das Publikum in der Berghalle mit einer „Show der Unmöglichk­eiten“zum Staunen brachte.
FOTO: KRIEGLER Auf „magische“Weise miteinande­r verbunden: Steffi und Alfred. Dazwischen Mentalmagi­er Andy Häussler, der das Publikum in der Berghalle mit einer „Show der Unmöglichk­eiten“zum Staunen brachte.

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